Auf die Entstehung von Lagerfäulen bei Zuckerrüben haben sowohl die Lagerungstemperatur als auch die Anbauumwelt einen starken Einfluss. Das geht aus einer Untersuchung von Dr. Sebastian Liebe im Rahmen seiner Dissertation am Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) in Göttingen hervor, in der der Einfluss von Genotyp, Anbauumwelt und Lagerungstemperatur auf die mikrobielle Besiedlung von Zuckerrüben während der Lagerung analysiert worden ist.

Wie das IfZ weiter mitteilte, konnte der Einfluss des Genotyps eine Besiedlung mit Fäulniserregern zwar nicht verhindern, aber das Fortschreiten der Infektion verlangsamen, was auf eine quantitative Resistenz gegenüber Fäulniserregern hindeutet.

Beschädigungen der Rüben vor der Lagerung, wie sie etwa beim Roden entstehen könnten, führten zu stärkerer Lagerfäule und deutlicheren Unterschieden zwischen den Genotypen. Darüber hinaus sei mit Hilfe der Hochdurchsatz-Sequenzierung und einem Microarray basierten Ansatz das Speziesspektrum der Fäulniserreger während der Lagerung bestimmt worden, berichtete das IfZ. Hierbei habe gezeigt werden können, dass Zuckerrüben während der Lagerung einer intensiven mikrobiellen Besiedlung ausgesetzt seien, die zu einer Veränderung des Zuckerrübenmikrobioms führe.

Die Lagerungstemperatur habe den größten Einfluss auf die Zusammensetzung des Speziesspektrums, wohingegen der Einfluss von Genotyp und Anbauumwelt eher gering sei. Das IfZ wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Verlängerung der Verarbeitungskampagne Anbauer und Zuckerfabriken hinsichtlich der Langzeitlagerung von Zuckerrüben vor neue Herausforderungen stelle. Einflussfaktoren, die eine Qualitätsminderung zur Folge hätten, nähmen dabei an Bedeutung zu. Infolge einer mikrobiellen Besiedlung komme es zur Ausprägung von Lagerfäulen, die neben Zuckerverlusten auch die weitere Verarbeitungsqualität durch Anreicherung von unerwünschten Inhaltsstoffen erheblich beeinträchtigten.