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FH Südwestfalen setzt Impulse für Anbau und Vermarktung von Körnerleguminosen

Über 120 Experten haben kürzlich auf einer Fachtagung der UFOP und der FH Soest über den Anbau von Körnerleguminosen und den Ausbau des Marktes diskutiert. Präsentiert wurden zahlreiche positive Beispiele von der Züchtung über den Anbau, Handel, Verarbeitung bis hin zur Verwendung als Futter- und Nahrungsmittel.

Lesezeit: 4 Minuten

Über 120 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet haben kürzlich auf einer Fachtagung der UFOP und der FH Soest über den Anbau von Körnerleguminosen und den Ausbau des Marktes diskutiert. Präsentiert wurden zahlreiche positive Beispiele von der Züchtung über Anbau, Handel, Verarbeitung bis hin zur Verwendung als Futter- und Nahrungsmittel. Allerdings wurde auch deutlich, dass eine positive Fortentwicklung des Sektors von den künftigen Rahmenbedingungen im Greening abhängig ist, zum Beispiel von der Verfügbarkeit des chemischen Pflanzenschutzes.

 

Bereits in seiner Begrüßung stellte der UFOP-Vorsitzende Wolfgang Vogel fest, dass der Anbau von Eiweißpflanzen ohne chemischen Pflanzenschutz für konventionell wirtschaftende Ackerbaubetriebe keine Option darstellt. Die EU-Kommission schlägt jedoch vor, die Anwendung von chemischem Pflanzenschutz bei Leguminosen auf der ökologischen Vorrangfläche ab 2017 zu verbieten. Damit würde die bisherige Aufwärtsentwicklung nach Ansicht der UFOP abrupt beendet und der Umfang des Eiweißpflanzenanbaus würde wieder auf die begrenzte Fläche im ökologischen Landbau zurückfallen.

 

Die UFOP fordert daher, auch künftig Pflanzenschutz nach guter fachlicher Praxis auf der ökologischen Vorrangfläche zu ermöglichen. Ebenso fordert die UFOP vor dem Hintergrund des anstehenden Bundesratsbeschlusses zur Direktzahlungen-Durchführungsverordnung eine Entbürokratisierung durch Streichung der fixen Fristen für den Verbleib der großkörnigen Leguminosen auf dem Acker, um in Abhängigkeit von der angebauten Fruchtart und der Witterung die notwendige Flexibilität bei der Ernte zu gewinnen.

 

Im Themenkomplex „Züchtung und Anbau“ referierten Dr. Olaf Sass, Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG, Frau Dr. Brigitte Ruge-Wehling, Julius Kühn-Institut Groß-Lüsewitz, Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, und Bernd Schachler, Saatzucht Steinach GmbH & Co KG. Sowohl Dr. Sass als auch Frau Dr. Ruge-Wehling zeigten die Fortschritte der Pflanzenzüchtung bei heimischen Körnerleguminosen in den letzten Jahren auf. So konnte eine deutliche Verbesserung bei Ertragsleistung, Standfestigkeit insbesondere bei Erbsen und Resistenzeigenschaften erreicht werden. Damit stehen für den Praxisanbau geeignete Ackerbohnen- sowie Futtererbsensorten und Sorten der Blauen Süßlupine zur Verfügung.

 

Betreffend Anthraknosekrankheit konnte die Züchtungsforschung resistentes Material identifizieren, welches nunmehr in künftige Sorten überführt wird. Klingenhagen betonte die Bedeutung von Pflanzenschutzmitteln für die Absicherung von Ertragshöhe und Qualitäten bei Körnerleguminosen. Im Zusammenhang mit der Re-Registrierung von Altwirkstoffen im EU-Pflanzenschutzrecht wies der Kammerberater auf die Notwendigkeit hin, eine Palette an breit wirksamen und gut pflanzenverträglichen Beizmitteln, Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden aus verschiedenen Resistenzklassen beizubehalten.

 

 Daneben ist für den erfolgreichen Anbau von heimischen Körnerleguminosen ein hoher Stand der Ackerkultur wichtig. Gut versorgte Böden mit gesunder Struktur sowie zum richtigen Termin durchgeführte agronomische Maßnahmen sind nicht nur bei Ackerbohnen und Futtererbsen von Vorteil, sondern können bei den eher auf leichteren Böden verbreiteten Blauen Süßlupinen Erfolg oder Misserfolg im Anbau ausmachen. Aufgrund langjähriger Erfahrungen als Anbauberater für Blaue Süßlupinen konnte Schachler zahleiche Tipps für eine optimale Bestandesführung geben.

 

Dr. Manfred Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Frau Dr. Annabel Bergmann, Beratungsring Nordkehdingen e.V., und Jan Oltmann, Oltmann GbR aus Drochtersen, erläuterten im Themenbereich „Tierernährung“ Konzepte zur Verfütterung von Ackerbohnen, Futtererbsen und Blauen Süßlupinen. Die Kernaussage im Vortrag von Dr. Weber lautete, dass für die Schweinefütterung antinutritive Inhaltsstoffe wie Tannine oder Alkaloide in modernen Körnerleguminosensorten kein Problem mehr darstellen, so dass Mischungsanteile zwischen 20 und 30 Prozent – in Abhängigkeit von der Leguminosenart und dem Mastabschnitt – ohne Leistungseinbußen möglich sind.

 

Frau Dr. Bergmann stellte die Einsatzmöglichkeiten von Ganzpflanzensilage aus Ackerbohnen in der Milchkuhfütterung in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen und konnte die zahlreichen mit dem Ackerbohnenanbau verbundenen Vorteile im Ackerbau belegen. So kam sie zu einem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis zugunsten der Ackerbohne in Mitgliedsbetrieben des Beratungsrings Nordkehdingen e.V. im Vergleich zum Anbau anderer Kulturen wie z.B. Stoppelweizen. Oltmann als Landwirtschaftsmeister und Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes mit 190 Hektar Ackerland und 250 Milchkühen mit einer Durchschnittsleistung von 10.300 Liter Milch in 2015 konnte aus eigenen Erfahrungen aus Anbau und Verfütterung von Ackerbohnen die Ausführungen von Frau Dr. Bergmann eindrucksvoll bestätigen. In der Oltmann GbR werden Ackerbohnen auch künftig ein fester Bestandteil der Fruchtfolge bleiben.

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