Mit der weiteren Entwicklung der Kartoffelpflanzen auf dem Feld steigen auch die eigenen Erwartungen an eine ertragreiche und qualitativ hochwertige Ernte im kommenden Herbst. Die nachfolgenden Punkte der Versuchsstation Dethlingen können zu einer realistischeren Bewertung beitragen.
Standort und Fruchtfolge
Kartoffeln haben durch ihr vergleichsweise schwaches Wurzelwerk höhere Ansprüche an ein lockeres und verdichtungsfreies Pflanzbett. Eine mindestens drei-, besser vierjährige Fruchtfolge führt zu einem merklich verringerten Krankheitsdruck im Boden.
Sortenwahl
Bei der Auswahl der für die Verwertungsrichtung am besten geeigneten Sorte, sind neben der reinen Ertragsleistung auch die Resistenzen, z. B. gegen Nematoden, und die Lagerfähigkeit sowie die damit verbundene Entwicklung von verarbeitungsspezifischen Inhaltsstoffen zu berücksichtigen.
Bestellung
Ein zu frühes Bearbeiten oder Legen auf feuchten Standorten führt zu verdichteten Dämmen, die Feuchtigkeit und Kälte sehr lange im Boden festhalten. Verkrustete Dämme erschweren zudem das Auflaufen. Ein schneller und gleichmäßiger Aufgang sowie eine zügige Blattentwicklung sind der erste Schritt für eine effektive Umsetzung der Sonnenenergie in Knollenertrag.
Nachauflauf
Pflege- und Pflanzenschutzmaßnahmen im Nachauflauf müssen sowohl die Konkurrenz der Unkräuter konsequent ausschalten, als auch das Pflanzenwachstum möglichst wenig beeinträchtigen. In Stresssituationen können Blattapplikationen hilfreich sein.
Düngung
Eine ausgeglichene Nährstoffversorgung unterstützt die Entwicklung der Kartoffelpflanzen. Die Unterfußdüngung mit N-P-K-Düngern hat auf vielen Standorten zu Ertrags- und Qualitätsverbesserungen geführt. Geteilte Düngergaben können sich bei ausreichender Wasserverfügbarkeit im weiteren Verlauf der Vegetation positiv auswirken.
Bestandesführung
Mit der möglichst langen Gesunderhaltung der Blätter können diese ein Maximum an Kohlehydraten zur Ertragsbildung in die Knollen verlagern. Dies setzt einen standortspezifischen Pflanzenschutz voraus, der sich bei den einzelnen Maßnahmen an Befallsprognosen und Schwadschwellen orientieren sollte.
Trockenheit und Hitze
Die Kartoffel reagiert sehr deutlich auf eine unzureichende Wasserversorgung, so dass vor allem auf leichteren Standorten die Beregnung zur Ertrags- und Qualitätsabsicherung notwendig ist. Alternativ ist bei der Sortenwahl auf eine ausgeprägte Trockenresistenz zu achten. Für Regionen mit wiederkehrend hohen Temperaturen sind vor allem hitzetolerantere Sorten geeignet, die zudem eine geringe Zweitwachstumsneigung aufweisen sollten.
Erntevorbereitung
Zum Zeitpunkt der Krautminderung müssen die Kartoffeln erste Abreifeerscheinungen im Laub zeigen, einen sortenspezifischen Mindeststärkegehalt aufweisen und eine der Verwertung entsprechende Knollengröße besitzen. Kann diese physiologisch-chemische Balance nicht eingehalten werden, sind Probleme bei der Qualität, dem Geschmack und er Lagerfähigkeit der Partien vorprogrammiert.
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