Das auf den Feldern stehende Wintergetreide ist in vielen europäischen Anbaugebieten nur ungenügend oder gar nicht frostresistent. Darauf hat die Monitoring Agricultural Resources (MARS) der EU-Kommission jetzt in einem Bericht hingewiesen.
Im Mittelmeerraum und im Gebiet zwischen Irland und Ostpolen stellten die Experten mit Verweis auf eigene Modellrechnungen eine fehlende oder ungenügende Winterhärte der Pflanzen fest. Als Begründung nannten sie die seit Anfang Dezember 2014 zu verzeichnenden überdurchschnittlich hohen Tagestemperaturen. Winterweizen sei in Teilen Deutschlands, in Tschechien, der Slowakei und auf dem Balkan daher nur eingeschränkt winterhart; besser sehe es hingegen in Nord- und Osteuropa aus.
Der Winterweizen in den nord- und nordöstlichen Teilen der Ukraine sowie in Zentralrussland und in der nördlichen Hälfte Südrusslands hat sich laut MARS wegen des trockenen Herbstes nur suboptimal entwickelt. Rechenmodelle deuteten auf Ertragsverluste in Südrussland, Teilen Bulgariens, Rumänien und Polen hin. Angesichts des schlechten Zustands der Kulturen sei es wahrscheinlich, dass die nordöstlichen Anbaugebiete der Ukraine unter Frostschäden leiden dürften.
Darüber hinaus seien die tatsächlichen Ertragseinbußen in Russland wahrscheinlich ernster, als es die Simulationen bislang vermuten ließen, heißt es in dem Bericht. Die zurzeit nur dünne Schneedecke in Weißrussland, im Westen und in der Mitte der Ukraine sowie in Südrussland erhöhe das Risiko für weitere Auswinterungen, warnen die Experten.