Das Klima beeinflusst das Pflanzenwachstum – und umgekehrt. Je nachdem, ob die Landwirte sich auf einer Fläche für Weizen, Soja oder Mais entscheiden, sieht diese Wechselwirkung jedoch unterschiedlich aus. Dieser Aspekt blieb in den Modellrechnungen der Klimaforscher jedoch bislang außen vor.
Ein Schwachpunkt, den Wissenschaftler der Universität Hohenheim nun beseitigen möchten – für noch präzisere regionale Klimaprojektionen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert dieses Teilprojekt der Forschergruppe „Regionaler Klimawandel“ mit 332.200 Euro. Es zählt damit zu den Schwergewichten der Forschung an der Universität Hohenheim. Wenn in Zukunft der Klimawandel weiter fortschreitet, werden die Landwirte die veränderten Bedingungen bei der Auswahl ihrer Feldfrüchte berücksichtigen. Das wiederum kann das Klima in einer Region künftig mit beeinflussen.
„Sommer- oder Wintergetreide, Mais oder Raps wirken sich unterschiedlich auf das Klima aus“, betont Prof. Dr. Volker Wulfmeyer, Atmosphärenforscher an der Universität Hohenheim. „Doch dieser Fakt ist in die Klima-Modellrechnungen bisher nie mit eingegangen, was zu Ungenauigkeiten führte.“
Das wollen die Forscher nun ändern. Im Rahmen der Forschergruppe „Regionaler Klimawandel“ arbeiten sie in enger Kooperation vor allem mit den Hohenheimer Bodenkundlern um Prof. Dr. Thilo Streck und den Agrarökonomen um Prof. Dr. Thomas Berger an einem neuen Modellsystem. Am Ende wollen sie damit sowohl die Erträge als auch die Klimaveränderung in der Zukunft genauer simulieren können.
Vegetation wirkt sich auf Klima aus
„Je nach beispielsweise Begrünung des Ackerlandes, Reife- oder Erntezeitpunkt oder auch der Wurzeltiefe unterscheiden sich die Feldfrüchte in ihrem Einfluss auf das Klima“, erläutert Dr. Kirsten Warrach-Sagi, die gemeinsam mit Dr. Andreas Behrendt und PD Dr. Hans-Dieter Wizemann in dem Projekt arbeitet.
„Das hat Auswirkungen etwa auf Verdunstung und Erwärmung des Bodens und beeinflusst lokale Niederschläge. Und das wiederum hat Rückwirkungen auf das Pflanzenwachstum“, so die Expertin.
„Wir berechnen zum Beispiel Wolkenbildung, Niederschläge, Temperatur, Wind, Strahlung und Luftdruck unter diesem Einfluss“, beschreibt Dr. Warrach-Sagi die Vorgehensweise. „Nun sind Weizenfelder kleiner als die räumliche Auflösung der Modelle. Und da die verschiedene Vegetation räumlich so heterogen ist, muss ihr Einfluss in den Klimamodellen durch effektive Parameter dargestellt werden, die am besten auf hochaufgelösten Messungen basieren.“