Moderne Landwirtschaft und der Schutz der Artenvielfalt in Agrarregionen müssen keinen Widerspruch darstellen. Dieses Resumeé haben Vertreter des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) und des Industrieverbandes Agrar (IVA) in Rommerskirchen aufgrund entsprechender praktischer Erfahrungen der Agrarbetriebe gezogen.
Laut RLV-Ehrenpräsident Friedhelm Decker leisten die Instrumente der modernen Landwirtschaft, wie etwa der Anbau von Zwischenfrüchten, einen Beitrag zum „flächendeckenden Umweltschutz“. Gleichzeitig spielten moderne Anbaumethoden für die Landwirtschaft eine immer größere Rolle. Aus diesem Grunde sei es „ärgerlich“, wenn diese Leistungen „von umweltpolitischer Seite klein geredet“ würden, erklärte der ehemalige RLV-Präsident.
Wie die Praxis beweise, schließe die Umsetzung von Umweltmaßnahmen den zielgerichteten und verantwortungsbewussten Einsatz von Pflanzenschutz und Dünger nicht aus. Vielmehr würden Landwirte auf diese Weise gezwungen, hochproduktiv zu wirtschaften.
Der Hauptgeschäftsführer des IVA, Volker Koch-Achelpöhler, verwies auf Untersuchungen öffentlicher Institutionen, um den verantwortungsbewussten Umgang deutscher Landwirte mit Pflanzenschutzmitteln zu unterstreichen. So belegten Auswertungen des Julius-Kühn-Instituts (JKI) regelmäßig, dass ohnehin geringere Mengen angewendet würden, als zugelassen seien, hob Koch-Achelpöhler hervor.
Betriebsmittel erlauben Anpassung an Klimawandel
Decker erläuterte, dass eine optimale Intensität in der Agrarökonomie nichts anderes bedeute, als genau so viel einzusetzen, wie es der optimale Ertrag verlange, „also einerseits nicht auf Ertrag zu verzichten und andererseits nicht andere Ressourcen zu belasten“. Anhand der Umsetzung des Greening erkenne man das Interesse der Landwirte, die Produktion hochwertiger Nahrungsmittel mit den Ansprüchen der Gesellschaft zu verbinden, so der RLV-Ehrenpräsident. Dünge- und Pflanzenschutzmittel ermöglichten es den Landwirten jedoch, sich an die mit dem Klimawandel verbundenen Wetterextreme sowie die natürlichen Standortverhältnisse anzupassen, und somit den Ertrag zu sichern.
Bedeutung des Pflanzenschutzes zur Geltung bringen
Koch-Achelpöhler machte auf die deutlichen Ertragsunterschiede aufmerksam, die insbesondere in den großen Getreidekulturen zwischen dem modernen Ackerbau und Anbauformen, die keinen Pflanzenschutz anwenden, bestehen.
Eine Berechnung von Berliner Agrarökonomen zeige, dass moderne Landwirte bei Weizen auf gleicher Fläche durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln 121 % mehr Ertrag erwirtschafteten als bei einem Verzicht auf eine Anwendung. Beim Roggen belaufe sich das betreffende Plus auf 100 %, bei Gerste auf 91 %, stellte der IVA-Hauptgeschäftsführer fest.
Er wies in diesem Zusammenhang auch auf den Erfolg des im Frühjahr dieses Jahres angelaufenen IVA-Projektes „Schau ins Feld“ hin. Hierbei verzichteten die Landwirte zur Veranschaulichung auf einem Feldstreifen auf jegliche Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, während der Rest der Fläche entsprechend der guten fachlichen Praxis behandelt wurde. Koch-Achelpöhler zeigte sich zuversichtlich, dass die Initiative aufgrund der guten Resonanz auch im kommenden Jahr fortgesetzt werde.