Welche Folgen der prognostizierte Klimawandel auf die Weizenproduktion haben wird, will das Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut (vTI) jetzt in Versuchsreihen unter landwirtschaftlichen Praxisbedingungen analysieren. Wie das vTI in der vergangenen Woche weiter mitteilte, geht es im Speziellen um die Wechselwirkungen von Hitzeperioden und einer kohlenstoffdyoxidreichen Atmosphäre.
Aus Laborversuchen und einigen Feldbeobachtungen seien teilweise gegenläufige Effekte auf das Pflanzenwachstum bekannt. So reagierten Getreidepflanzen auf Temperaturen von mehr als 30°C mit einem drastischen Ertragsabfall. Andererseits habe eine erhöhte Kohlenstoffdyoxidkonzentration in der Atmosphäre zum Beispiel einen positiven Effekt auf die Photosynthese und führe damit häufig zu höheren Erträgen, erläuterte das Institut. Aufgrund des Fehlens relevanter Daten aus Praxisversuchen sei es bisher kaum möglich, die verschiedenen Effekte auf die Pflanzenproduktion mit Hilfe von Modellen realistisch abzuschätzen. Das vTI wolle daher in den nächsten drei Jahren die zu dieser Forschungsfrage weltweit ersten Versuchsreihen unter landwirtschaftlichen Praxisbedingungen durchführen.
Geplant sei, Weizen während der Blüte bei entsprechender Witterung mit Hilfe einer dafür entwickelten „Freiland-Erwärmungsanlage“ kurzzeitig Hitzeperioden auszusetzen, berichtete das Institut. Diese Hitzebehandlungen mit Infrarotstrahlern erfolgten sowohl unter der heutigen Kohlenstoffdyoxidkonzentration von 395 ppm als auch unter der Konzentration von 550 ppm, die die Atmosphäre voraussichtlich in 40 Jahren aufweisen werde. Dazu komme eine großflächige Freiland-Kohlenstoffdyoxidanreicherungsanlage zum Einsatz. Die Versuche sind laut vTI Teil eines Verbundprojektes mit den Universitäten Halle, Kiel und Bonn. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben finanziell. (AgE)