Knapp 100 Wissenschaftlern aus annähernd 30 internationalen Forschungseinrichtungen ist es gelungen, das Genom der Kartoffel zu entschlüsseln. Das Team um Robin Buell von der Michigan State University konnte auch die Erbanlagen identifizieren, die für spezielle Eigenschaften der Kartoffeln eine Schlüsselrolle spielen.
Die Forscher entdeckten verschiedene Gensequenzen, die für die Speicherung von Stärke, den Schutz vor Schädlingen und Krankheiten sowie die Entwicklung einer charakteristischen Knolle entscheidend sind. Dadurch wird die Entwicklung von genetisch veränderten Sorten mit speziellen Eigenschaften ermöglicht, die beispielsweise höhere Erträge liefern oder besser vor Krankheiten und Schädlingen geschützt sind, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Nature“. Dies ist allerdings in der Bevölkerung äußerst umstritten, da noch nicht abschließend geklärt ist, welche langfristigen Risiken mit genmanipulierten Kartoffeln einhergehen können.
Im vergangenen Jahr hatte bereits der Anbau der genetischen veränderten Stärkekartoffel Amflora bei Umweltschutzverbänden und zahlreichen Landwirten zu massiver Kritik geführt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte damals davor gewarnt, dass durch das eingepflanzte Gen für eine Antibiotikaresistenz möglicherweise vergleichbare Resistenzen bei Bakterien verursachen könnte. Zudem sei die Übertragung der entsprechenden Erbanlagen auf Bakterien des Magen-Darm-Trakts nicht auszuschließen.
Nun schürt die Entschlüsselung des genetischen Bauplans der Kartoffel bei Umweltschutzverbänden und Gegnern der Genmanipulation neue Ängste. Diese befürchten eine massive Ausbreitung von Genkartoffeln in der Umwelt. Außerdem geht die Angst um, dass konventionelle Kartoffeln bei der Nutzung neuer Möglichkeiten zunehmend verdrängt werden. (AgE)