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Biogasbranche warnt vor Kapazitätsmärkten

Derzeit wird in Berlin über ein neues Strommarktdesign nachgedacht. Für die Biogasbranche geht es dabei um viel.

Lesezeit: 3 Minuten

Biogas kann und muss eine entscheidende Rolle bei der Energieversorgung der Zukunft spielen!“ Diese klare Botschaft richtete der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, an die Teilnehmer der 24. Internationalen Biogas Jahrestagung und Fachmesse.


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„Jetzt werden in Berlin die Weichen gestellt und jetzt müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden“, forderte Seide mit Blick auf die aktuelle Diskussion um das Strommarktdesign. Während die großen Energiekonzerne Kapazitätsmärkte fordern, um ihre alten fossilen Kraftwerke am Markt zu halten, setzt die Regenerativbranche auf „energy only“, die flexible und bedarfsgerechte Bereitstellung von Strom aus dezentralen Kraftwerken wie Windrädern, Photovoltaik- und Biogasanlagen. Und haben mit dieser Einstellung sowohl Wirtschaftminister Sigmar Gabriel als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrer Seite. Letztere versicherte auf dem Neujahrsempfang des Bundesverbandes Erneuerbarer Energien (BEE): „Ich teile Ihre Skepsis zu Kapazitätsmärkten.“


Flexibilität als Problemlöser


In einem flexiblen Strommarkt kommt nach Meinung des Fachverbandes Biogas dem flexiblen Energieträger Biogas eine ganz besondere Rolle zu. Denn Biogas ist speicherbar und kann jederzeit die Lücke schließen, die sich bei den fluktuierenden Energien Sonne und Wind ganz natürlich ergeben. Schon heute sind rund 2.200 der insgesamt knapp 8.000 Biogasanlagen für den flexiblen Anlagenbetrieb bei der Bundesnetzagentur gemeldet. Damit stehen aus Biogas 1,2 Gigawatt flexible elektrische Kraftwerksleistung bereit.


Auch der Oldenburger Energiedienstleister EWE AG unterstützt die Idee eines Strommarktes, der nur die tatsächlichen Energieflüsse vergütet und eine Reserve flexibler Erzeugungsanlagen für den Notfall vorhält. Der von weiten Teilen der Energiewirtschaft geforderte Aufbau eines zusätzlichen Kapazitätsmarktes, auf dem das Vorhalten von Erzeugungskapazität gehandelt wird, ist nach Ansicht des Regionalversorgers hingegen nur zu rechtfertigen, wenn die Versorgungssicherheit in Deutschland auf anderem Wege nicht wirtschaftlich zu gewährleisten sei. Bei der Ausgestaltung des künftigen Strommarktes müsse zudem auf klare Anreize für flexibles Verhalten geachtet werden: „Flexibilität ist der Problemlöser der Energiewende. Wir brauchen daher starke Anreize, den Strom dann zu erzeugen, wenn er benötigt wird – und ihn bevorzugt dann zu verbrauchen, wenn viel bereitgestellt werden kann“, forderte Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, beim Neujahrsempfang des Unternehmens in Berlin.


Klares Signal gefordert


Von der Bundesregierung forderte Brinker ein klares Signal, im Falle extremer Knappheitspreise staatliche Interventionen tatsächlich zu unterlassen. „Wer sich richtigerweise gegen den Kapazitätsmarkt entscheidet, muss kurzzeitige extreme Preisspitzen am Strommarkt hinnehmen – denn nur diese sind dann noch Anreiz für Investitionen in klimaschonende, moderne Technik“, stellte Brinker klar. Bislang werde der Markt nur in eine Richtung beeinflusst: Durch das erhebliche Angebot an subventioniertem EEG-Strom sinke der Börsenpreis, bei einem Überangebot rutsche er gar mitunter ins Minus. „Nach oben ist der Börsenpreis technisch begrenzt, nach unten offen – das passt nicht zusammen“, so Brinker.

 

Denn was verbraucherfreundlich klinge, sei in Wirklichkeit fatal: Werde der Großhandelspreis künstlich niedrig gehalten, investiere niemand in moderne Technik oder betreibe den Aufwand, seine Stromproduktion oder -nachfrage flexibel zu gestalten. Im Gegenteil: Flexible Gaskraftwerke, Biogasanlagen oder intelligente Verbraucher rechneten sich dann nicht. „Damit wird die Energiewende viel teurer, weil die Erneuerbaren von Subventionen abhängig bleiben und ohne intelligente Technik viel mehr Netzausbau nötig ist. Die Zeche zahlen am Ende die Bürger in Form höherer Umlagen“, mahnte Brinker.

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