Die kritische Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zur Nutzung der Bioenergie wird nun auch die Parlamentarier in Berlin beschäftigen. Der Vorsitzende des Bundestagsernährungsausschusses, Hans-Michael Goldmann, kündigte an, das Thema auf die Tagesordnung des Ausschusses zu setzen.
Goldmann nannte eine kontroverse Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten von Bioenergie „sehr wichtig und bedeutend für die politische Marschrichtung der deutschen Energie- und Landwirtschaftspolitik“. Der FDP-Politiker betonte zugleich den Stellenwert der Strom- und Wärmeerzeugung durch Biogas für die Energiewende. Daran habe der Maisanbau einen wesentlichen Anteil.
„Große Biogasanlagen werden überfördert“
„Dies muss zunächst anerkannt werden, bevor man Landwirte mit dem Begriff der ‛Vermaisung’ in eine negative Ecke drängt“, so Goldmann. Bereits heute ersetze Energie aus Biomasse mehr als zwei Atomkraftwerke. Richtig sei aber auch, dass die Anbauentwicklung von Großanlagen durch das ursprüngliche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) überfördert worden sei und zur Flächenkonkurrenz und Pachtpreisanstiegen geführt habe.
Die FDP habe 2011 Anpassungsnotwendigkeiten erkannt und sich für eine Förderung von Kleinanlagen eingesetzt, um eine dezentrale Energieversorgung mit kurzen Transportwegen zu garantieren. Allerdings gebe es nach wie vor Anpassungsbedarf, räumte der langjährige Abgeordnete ein. Beispielsweise müssten Anreize für Anbaualternativen gesetzt werden, um Kleegras und andere Energiepflanzen in den Energiemix zu integrieren. Auch die Resteverwertung, etwa von Gülle und biologischen Abfällen, müsse stärker in den Fokus rücken. Weitere Anpassungen würden nach der parlamentarischen Sommerpause besprochen. „Dabei wird auch die Förderung von Biokraftstoffen neu bewertet werden müssen“, erklärte Goldmann.