Die Vergütungshöhe für Strom aus erneuerbaren Energien soll ab 2017 über Ausschreibungen ermittelt werden. Gleichzeitig hat der Gesetzgeber den zukünftigen Ausbaupfad für Strom aus Biomasse auf 100 Megawatt (MW) elektrischer Leistung jährlich festgelegt, was nach Ansicht des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) zu einem Rückgang der erzeugten Strom- und Wärmemengen aus Biomasse-Anlagen führen wird. Selbst bei jährlicher Ausschöpfung des Ausbaupfades kommt es – so ein jetzt von Wissenschaftlern des DBFZ vorgelegtes Papier - spätestens ab 2021 zu einem Abbau des Anlagenbestandes. Ab dem Jahr 2036 würde sich dann ein maximaler Anlagenpark von 2 GWel installierter Leistung einstellen (bei 20 jähriger Förderdauer). Dies bedeute gegenüber dem Stand 2016 einen Rückgang der installierten Biomasseleistung um 70 %.
Um den Anlagenbestand, bzw. die elektrische und thermische Jahresarbeit aus Biomasse als Beitrag zur Energiewende zu erhalten, hält das DBFZ daher ein jährliches Ausschreibungsvolumen von 200 MW (bezogen auf die Bemessungsleistung) mit einer 20jährigen Förderdauer für notwendig.
Auch vor dem Hintergrund der ambitionierten Klimaschutzziele Deutschlands seien im Wärmesektor drastische Effizienzmaßnahmen und der Ausbau von erneuerbaren Energien notwendig, mahnen die Wissenschaftler. „Aufgrund der unterschiedlichen Kostenstrukturen empfehlen wir eine Ausschreibung mit jährlichem Wechsel zwischen fester und gasförmiger Biomasse. So sollte im ersten Ausschreibungsjahr mit fester Biomasse begonnen werden“, sagt Prof. Dr. Daniela Thrän vom DBFZ und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Als technische Anforderungen sollten eine Flexibilisierung und Mindestwärmenutzung von Biomasse-Anlagen vorgeschrieben werden“, so die Mitautorin des Berichts.
Neben der detaillierten Ausarbeitung des Ausschreibungsdesigns beschreiben die Autoren in dem knapp 60seitigen Papier auch die Folgen verschiedener Biomasse-Ausbaupfade hinsichtlich der installierten Leistung und deren Einfluss auf das EEG-Umlagekonto. Weiterhin beleuchtet das Papier die Folgen der verschiedenen Ausbaupfade hinsichtlich der Wärmeziele erneuerbarer Energien. Dazu haben die Wissenschaftler aufbauend auf den ersten Erfahrungen der Photovoltaik-Pilotausschreibungen die speziellen Anforderungen der Bioenergieanlagen in einem zukünftigen Ausschreibungsdesign berücksichtigt. Die Wissenschaftler des DBFZ zeigen darüber hinaus auf, wie sich die heterogenen Technologien im Bereich der Biomasseanlagen in ein einheitliches Ausschreibungsdesign übertragen lassen.