Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, hat an das Europaparlament appelliert, das Mitte Januar von der Brüsseler Kommission vorgelegte Klima- und Energiepaket 2030 substantiell zu verbessern. Wenn es um die Erfüllung der künftigen EU-Vorgaben gehe, müssten auch die Vorleistungen, die in den letzten Jahren von der Landwirtschaft erbracht worden seien, entsprechend gewürdigt werden, forderte Wlodkowski.
Ein höherer Beitrag der Land- und Forstwirtschaft zur Treibhausgassenkung durch eine gesteigerte Bereitstellung von klimaneutralen Produkten und Rohstoffen sollte dem Sektor auch entsprechend positiv zugeordnet werden. Schließlich sei die nachhaltige Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion unter Beachtung ökologischer Grundprinzipien in Europa ein wesentlicher Bestandteil zur Verbesserung der Versorgungssicherheit.
In Österreich würden nur 2 % des Endenergieverbrauchs der Land- und Forstwirtschaft zugeschrieben, aber der Hauptteil der inländischen Rohenergie stamme aus Produkten dieses Sektors, betonte der Kammerpräsident. Die Bioenergie in Form von Brennholz sowie sonstigen biogenen Brenn- und Treibstoffen decke beispielsweise 42 % der inländischen Rohenergieaufbringung ab, gefolgt von Wasserkraft mit einem Anteil von knapp 30 %. Nirgendwo sonst auf der Welt seien die Emissionen - bezogen auf die Produktionseinheit wie einen Liter Milch oder ein Kilogramm Rindfleisch - so niedrig wie in Österreich, hob Wlodkowski hervor.
Produktionsbeschränkungen, die zu Verlagerungen der Erzeugung in Drittstaaten führten, würden daher dem Klimaschutz einen Bärendienst erweisen. Der Vorschlag der EU-Kommission, die Landnutzung und somit Emissionen, die vom Boden und der darauf befindlichen Biomasse ausgehen, in die Reduktionsverpflichtungen einzubeziehen, sollte jedenfalls überdacht werden, da er sich als kontraproduktiv für den Klimaschutz darstellen würde, so der Kammerpräsident.
Eine Erhöhung der sogenannten Senken-Funktion ginge Hand in Hand mit weitergehenden Außer-Nutzung-Stellungen von land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Wertvolle Biomasse würde einer Nutzung entzogen und müsste durch Rohstoffimporte wie Holz oder auch Produkte für die Biotreibstofferzeugung kompensiert werden, mit fragwürdigen Auswirkungen auf das Weltklima.