Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) macht die Biogasproduktion mitverantwortlich für das Artensterben und beruft sich dabei auf einen Bericht der Bundesregierung (Die Lage der Natur in Deutschland). Der Biogasrat+ hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Der Bericht der Bundesumweltministerin gebe hierfür jedenfalls keine Hinweise. Dies sei ein reiner Etikettenschwindel. „Natürlich gibt es Veränderungen im Vogel- und im Insektenbestand, manche Arten sind deutlich auf dem Rückzug oder gar gefährdet, andere nehmen zu. Die Ursachen liegen in immer stärker verdichteten Siedlungen und dem Flächenverbrauch durch die Siedlungstätigkeit, aber auch im Rückgang der Weidewirtschaft wegen der Verringerung der Rinderbestände. Im europäischen Vergleich steht Deutschland insgesamt eher gut da", so Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrat+.
Für Panik gibt es keinen Anlass
Der Anteil an Dauergrünland ist in den letzten zehn Jahren in einigen Bundesländern deutlicher zurückgegangen, in anderen hat er dagegen zugenommen. „Das ist ein atmender Prozess so wie auch der Maisanbau in den letzten beiden Jahren erkennbar abgenommen hat“, erklärt Schultz. Für Panikmache bestehe kein Anlass.
Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern wirken mit Dauergrünland-Erhaltungsverordnungen dem Grünlandumbruch erfolgreich entgegen. Schultz unterstreicht allerdings, dass es in manchen Regionen mit hoher Maisdichte oft ohne Einhaltung von Fruchtfolgen Probleme gibt. „Deswegen fordert der Biogasrat+ auch die verstärkte Kontrolle durch die Landwirtschaftsämter. Überlegungen, Kunstdünger, Gülle und Gärreste in einem Regime zu erfassen und die Ausbringung auf die Äcker neu zu ordnen, werden vom Biogasrat+ ausdrücklich unterstützt.“
Vom NABU nichts anderes gewohnt
Schultz fordert für Bioenergie harte Nachhaltigkeitsnachweise. „Dazu gehört die Steuerung des Einsatzes bestimmter Pflanzen in Biogasanlagen bereits im Genehmigungsverfahren, wenn Monokulturen bestehen. Dazu gehören die Einhaltung von Fruchtfolgen und die Kontrolle durch Umweltgutachter. Dazu gehört auch, dass Energiegetreide möglichst in Mischkulturen mit möglichst hohen Blühpflanzenanteilen angebaut werden wird.“ Zudem sei ein vernünftiges Nährstoffmanagement unerlässlich. „Nährstoffmanagement in durch Nitrateintrag überlasteten Regionen sei sehr gut möglich, wenn z.B. Gülle zu lager- und transportfähigen Gärresten verarbeitet wird. „Die Biogasanlage ist nicht das Problem, sondern Teil der Lösung“ unterstreicht Schultz.
Verwundert zeigt sich Schultz, dass auch der amtliche Naturschutz mit Schaum vor dem Mund Stammtischparolen verkündet anstatt faktenbasiert und objektiv zu arbeiten, wie es von einer öffentlichen Institution eigentlich erwartet werden dürfte. “Dies gilt immer öfter auch für das Bundesamt für Naturschutz, wenn es sich zu Bioenergien äußert. Vom NABU sind wir nichts anderes gewohnt.“