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Biogasbranche präsentiert Energiepflanze 2.0

Immer mehr Biogaserzeuger setzen als Substrat die sogenannte Silphie ein. Die Ergebnisse überzeugen.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Energiepflanze, die einmal ausgesät über 20 Jahre Ertrag bringen kann, dabei keine Bodenbearbeitung und fast keine Pflanzenschutzmittel benötigt, von Juni bis September leuchtend gelb blüht und von Bienen wie von Wildtieren aufgesucht wird – und zudem vergleichbare Biogaserträge pro Hektar liefert wie der Mais… Das war noch vor wenigen Jahren eine utopische Wunschvorstellung der Biogasbranche.


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Kombianbau mit Mais


Auf dem ersten Silphieblütenfest im baden-württembergischen Hahnennest bei Ostrach wurde diese Utopie am vergangenen Sonntag der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die im Energiepark Hahnennest zusammengeschlossenen vier landwirtschaftlichen Familienbetriebe bauen seit vier Jahren die Durchwachsene Silphie auf aktuell 180 Hektar an; weitere 300 Hektar sind vor allem in Baden-Württemberg dieses Jahr neu in Kultur genommen worden.


Die vier Landwirte überzeugen mit Lösungen für zwei entscheidende Probleme dieser Energiepflanze: Statt wie bisher üblich wird die Pflanze im Hahnennest nicht einzeln gepflanzt sondern schneller und erheblich preisgünstiger ausgesät. Das Saatgut hierfür vermehren die Landwirte im Hahnennest eigenständig, verkaufen es und beraten interessierte Biogasanlagenbetreiber bundesweit.


Ein weiteres Problem, das Biogas-Landwirte bislang vom Anbau der Silphie abgehalten hat, ist der Ernteausfall im ersten Jahr. Da die Pflanze anfangs nur eine bodenständige Rosette ausbildet mussten die Landwirte im Etablierungsjahr bisher ohne Ertrag auskommen. Durch den kombinierten Anbau als Untersaat im Mais kann nun im ersten Anbaujahr der Silphie rund drei Viertel der üblichen Menge an Mais von der Fläche geerntet werden. Die Silphie bleibt auf dem abgeernteten Maisfeld stehen und kann ab dem  Folgejahr mit vollem Ertrag eingefahren werden.


Hohe Methanerträge


„Was die Oberschwaben in Hahnennest erreicht haben ist ein Quantensprung für die Biogasbranche“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. „Seit Jahren sind wir auf der Suche nach adäquaten Alternativen zum Mais. Mit der Durchwachsenen Silphie haben wir jetzt eine perfekte Ergänzung zum Maisanbau gefunden.“ Ab dem zweiten Anbaujahr ist der Biomasseertrag und auch die Gasausbeute ähnlich hoch wie beim Mais. Zu diesem Ergebnis kommt eine zehnjährige Studie der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL).


„Außerdem“, ergänzt der Verbandsgeschäftsführer, „reduziert die Silphie mit ganzjähriger Bestockung auf dem Acker massiv Erosionserscheinungen, leistet durch Humusaufbau auf dem Acker einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und sorgt mit ihrem bis zu zwei Meter tiefen Wurzelwerk für hervorragenden Trinkwasserschutz.“


Neben den Biogasanlagenbetreibern freuen sich besonders die Imker über die ursprünglich aus Nordamerika stammende Energiepflanze. Die lange Blühphase – zu einer Zeit, in der sonst nicht viel blüht – und der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel macht die Durchwachsene Silphie zur idealen Bienenblume. Aber auch Jäger und Naturschutzverbände begrüßen den Anbau der bis zu 3,50 Meter hohen Pflanze, die vielen Wildtieren als Rückzugsort dient und vielen Insekten als Lebensraum.


Allein in Baden-Württemberg ist für das kommende Jahr eine Vervielfachung der Anbaufläche geplant. Die Nachfrage aus der Biogasbranche nach dem Saatgut der „Donau-Silphie“ - wie die im Hahnennest gezüchtete Pflanze mittlerweile heißt - ist hoch. Zahlreiche Feldbegehungen in verschiedenen Bundesländern stehen in den nächsten Wochen noch an, auf denen sich Betreiber von Biogasanlagen über die innovative Anbaumethode der Silphie informieren können.

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