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Bürgerenergie ist der Motor der Energiewende

Nur wenn Bürger den Ausbau der erneuerbaren Energien mitgestalten und von direkten Stromlieferungen profitieren, wird die Energiewende gelingen. Das zeigte die erste PV-Betreiberkonferenz vergangenen Freitag in Kirchdorf/Haag (Oberbayern).

Lesezeit: 3 Minuten

Bürgerenergie ist der Motor der Energiewende, der auch die aktuelle Krise der Photovoltaikbranche durchhalten wird, ist Kai Hock vom Bündnis Bürgerenergie (BBEn) überzeugt. Wie Hock auf der ersten PV-Betreiberkonferenz der Solarpraxis AG vergangenen Freitag in Kirchdorf (Oberbayern) deutlich machte, müssten alle Akteure im Solarmarkt von den Betreibern bis zur Industrie stärker zusammenwachsen. „Die sieben fetten Jahre sind vorbei, jetzt stehen wir vor einer Durststrecke“, urteilt er über die aktuelle Situation. Für ihn sind die geschätzten 1,5 Gigawatt Zubau in diesem Jahr keine Atempause der Branche, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel geäußert hatte, sondern eher ein Herzstillstand. Dieser Ausbau würde in keinster Weise mit den Klimazielen übereinstimmen.

Aber die Krise sei auch eine Chance: Die Glücksritter auf der Suche nach dem schnellen Geld seien wieder weg, jetzt seien wieder wie in der Zeit davor die echten Pioniere am Werk. Denn der Markt befände sich wieder im Umbruch. „Wir können jetzt gemeinsam die Transformation des Energiesystems mitgestalten, das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betont Hock.


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Phase 2: Jetzt geht es um Stromlieferung und Direktvermarktung


Trotz der vielen politischen Hürden werden Bürgerenergieprojekte auch heute weiter gebaut, erklärt der Experte. Dabei geht es nicht mehr nur um das Errichten von Anlagen: Die Genossenschaften oder andere Zusammenschlüsse entwickeln Stromtarife und die Direktlieferung von Strom an die Bürger. „Kooperationen wie die Bürgerwerke eG zeigen, wie wir in der  Direktvermarktung weiterkommen und unsere eigentliche Stärke ausspielen“, so Hock, der auch Vorstandsmitglied dieses bundesweiten Zusammenschlusses von mittlerweile 28 Energiegenossenschaften ist.

Aber Bürgerenergie-Projekte bringen nach Hocks Ansicht auch die Bereiche Strom, Wärme, Mobilität zusammen: „Wir müssen statt Anlagen zu bauen vor Ort Konzepte entwickeln!“

Gemeinsam könnten engagierte Bürger in den Genossenschaften auch politisch aktiv werden, so z.B. bei der Ausgestaltung des neuen Strommarktes. Das Bundeswirtschaftsministerium hat dazu ein Grünbuch vorgelegt. „Wir glauben aber, dass es noch zu stark auf den alten zentralen Marktgedanken ausgerichtet ist. Wir müssen eine dezentrale Energiewende anstreben“, fordert er. Gemeinsam könnte man die vielen Hürden in Berlin und Brüssel aus dem Weg räumen.


Noch viel Potenzial für neue Anlagen


Potenzial ist dafür jedenfalls noch reichlich vorhanden,  schätzt Hans Urban, Leiter der Solarabteilung der Schletter GmbH, in deren Haus die Konferenz stattfand. Denn es gäbe

15 Millionen Einfamilienhäuser in Deutschland. Bei 1,5 Millionen deutschen Photovoltaikanlagen hat demnach statistisch jedes zehnte Einfamilienhaus eine PV-Anlage. „ Damit sind noch 90 % der Häuser ohne Photovoltaik“, rechnet Urban vor.

Er kritisiert, dass die Solarbranche in der Politik eher negativ angesehen ist. Dabei hatte die Branche in ihrer Blütezeit im Jahr 2010 rund 23 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet. Das waren in der Zeit rund 8,5 % des Umsatzes der gesamten Bauwirtschaft in Deutschland oder fast 30 % des Neuwagenschäftes der Automobilbranche. „Auch wir haben Arbeitsplätze, Kredite, Versicherungen und Steuereinnahmen geschaffen. Doch während die Automobilindustrie gehätschelt wird, übersieht die Politik, dass auch die Solarbranche keine kleine Größe ist“, kritisiert er.

Auch er betont, dass Bürgerenergieprojekte wichtig seien für die Energiewende. Heute schon sind die Hälfte aller Anlagen in Händen von Privatpersonen. „Während Großinvestoren in der Energiewirtschaft Renditen von 7 bis 8 % anstreben, sind Bürgerenergie-Genossenschaften schon mit 3 bis 5 % zufrieden, müssen sich dafür aber an den Pranger stellen lassen“, so Urban. Doch das sehe die Politik nicht, sondern schaffe mit dem Ausschreibungsmodell sogar ein Förderinstrument, dass Bürgerenergiegenossenschaften in Zukunft ausschließe.

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