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Die Offshore-Welle kommt ins Rollen

In Deutschland sind vier Windparks auf See am Netz, acht weitere werden demnächst folgen. Mit Produktionskosten von unter zehn Cent je Kilowattstunde soll die Offshore-Technologie eine wichtige Stütze der Energiewende in Deutschland werden.

Lesezeit: 5 Minuten

Bis Ende des Jahres 2015 werden in Deutschland Offshore-Windparks mit einer Leistung von rund 3.000 Megawatt (MW) installiert sein. Heute sind vier Parks mit ca. 600 MW in Betrieb, drei weitere werden gerade ans Stromnetz angeschlossen, fünf Parks sind in Bau, teilt die Stiftung Offshore-Windenergie aus Berlin mit. „Dann haben wir fast die Hälfte der 6.500 MW Leistung installiert, die die Bundesregierung als Zielmarke im Erneuerbare-Energien-Gesetz für das Jahr 2020 vorgegeben hat“, erklärte Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung, in dieser Woche auf einer Pressefahrt der Agentur für Erneuerbare Energien.


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Damit nimmt die Windenergie auf See deutlich an Fahrt auf, nachdem es in den vergangenen Jahren eher stockend voran ging. „Hätte es nicht die Diskussion um die Strompreisbremse im Jahr 2012 und Verzögerungen bei der Netzanbindung gegeben, wäre jetzt noch mehr Leistung installiert“, betont Wagner. Denn bei Investitionskosten von 1 bis 1,5 Mrd. Euro pro Park brauchen die Investoren verlässliche politische Rahmenbedingungen.


Technik kam lange Zeit nicht in Gang


Seit Längerm gilt die Offshore-Windenergie als wichtige Stütze für die Energiewende. Doch die Technik kam in Deutschland nicht in Gang, obwohl die Hersteller bereits im Jahr 2005 die ersten Offshore-Windenergieanlagen im 5 MW-Bereich auf den Markt gebracht hatten. Auch in Dänemark, Schweden, Niederlande und Großbritannien drehten sich bereits die ersten Mühlen auf See. Doch langwierige Genehmigungsverfahren und Unsicherheiten beim Netzanschluss verzögerten die Umsetzung hierzulande.


Daraufhin gründete die Branche die Stiftung Offshore-Windenergie als Mittler und Kommunikationsplattform, um die Technik endlich voran zu bringen. Nach ihrer Gründung im Jahr 2005 hatte die Stiftung einen Offshore-Standort gekauft und  mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums das erste  Genehmigungsrecht in Deutschland erhalten.  Ende 2006 bildete sich dafür ein Betreiberkonsortium der drei Energieversorger EWE, Eon und Vattenfall. Sie errichteten das Testfeld „Alpha Ventus“ mit zwölf Anlagen der 5 MW-Klasse. Besonderheit: Auf dem Testfeld wurden zwei verschiedene Anlagentypen und zwei verschiedene Fundamente verwendet, die vorher noch nie auf hoher See errichtet worden waren. Außerdem wurde bis dato noch nie ein europäischer Windpark in 30 m Wassertiefe gebaut. „Die Windparks in den Niederlanden, Dänemark oder Großbritannien liegen fünf bis zehn Kilometer vor der Küste, dort ist das Wasser maximal 15 m tief“, erklärt Wagner.  


Meerestiefe macht Anschluss schwieriger


In Deutschland ist diese Küstennähe in der Nordsee nicht möglich. Denn vor der Küste liegt der  Nationalpark Wattenmeer, das seit 2009 sogar Unesco Weltnaturerbe und damit eine Tabuzone für die Windenergie ist. Zudem führen die Hauptschifffahrtsrouten vor der ostfriesischen Küste zu den Häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven und Wilhelmshaven. Darum können die Parks im Abstand ab 45 km vor den ostfriesischen Inseln und damit außerhalb der 12-Meilen-Zone gebaut werden.

Erst Ende 2009 waren im Park Alpha Ventus alle Anlagen errichtet, die offizielle Einweihung erfolgte im April 2010. „Seit dem läuft der Park mehr als erfolgreich, er hat über 4500 Volllaststunden im ersten Betriebsjahr produziert“, fasst Wagner zusammen. Das macht deutlich: Offshore-Windräder haben mehr als die doppelte Volllaststundenzahl als Windräder an Land. Pro installierter Leistung lässt sich damit also deutlich mehr Strom ernten.  Die sie an 90 bis 95 % der Tage im Jahr Strom produzieren, liefern sie zudem gleichmäßiger Strom als die Onshore-Windenergie.


Mit 80 Anlagen und 400 MW Leistung sowie einer Entfernung von 100 km vor der Küste war der Windpark Bard Offshore I der zweite große Park in der Nordsee. Bei diesem ist zum ersten Mal eineGleichstromübertragung für den Netzanschluss verwendet worden. Diese Technik soll weniger Übertragungsverluste verursachen. Hierzu wird der Strom auf einer eigenen Inverterplattform zunächst in Gleichstrom umgeformt und dann an Land geschickt. Das Seekabel ist 120 km lang und reicht über 70 km ins Binnenland. Dort wird es in einer Konverterstation in Drehstrom umgewandelt und in das Onshore-Stromnetz an Land integriert. Auch in der Ostsee ist ein mit Baltic I ein Windpark ans Netz gegangen. Die Windverhältnisse sind zwar nicht ganz so gut wie in der Nordsee, dafür weht der Wind aber stetiger, es gibt weniger Windspitzen.


Munition aus dem Weltkrieg


Probleme gab es mit dem vierten deutschen Windpark „Riffgat“ des Stromversorgers EWE, der aus 30 Anlagen mit je 3,6 MW Leistung besteht. Der Park war bereits nach neun Monaten fertig gestellt. Der zuständige Netzbetreiber Tennet hatte jedoch unterschätzt, dass es in der Region nördlich der Insel Borkum sehr viel Munition aus dem ersten und zweiten Weltkrieg gibt, die aufwändig beseitigt werden musste. Daher konnte der Park erst seit im Februar 2014 in Betrieb gehen.

Mittlerweile hat der Gesetzgeber die Verantwortung für den Netzanschluss auf die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde übertragen. Sie legt jetzt genau fest, welche Pflichten der Übertragungsnetzbetreiber und der Windpark-Errichter erfüllen müssen.

Das soll die Netzanbindung deutlich beschleunigen.


Größter Investor kommt aus Dänemark


Die Zahl der Arbeitsplätze im Offshorebereich ist von knapp  7000 im Jahr 2010 auf 18.000  im Jahr 2012 deutlich angestiegen. Wegen verzögerter Investitionsentscheidungen für neue Parks gab es in der Zuliefer-Industrie im letzten Jahr jedoch Probleme, sodass die Zahl um 2000 bis 3000 sinken könnte.

Größter Investor für Offshore-Windparks in Deutschland ist mittlerweile der halbstaatliche Konzern Dong Energy aus Dänemark. Dong hat weltweit 6500 Mitarbeiter, die meisten davon in Dänemark. Neben dem Staat Dänemark zählen Rentenfonds und andere Investoren zu den Geldgebern. Bereits 1991 hatte Dong den ersten dänischen Windpark auf See gebaut. Heute hat das Unternehmen 2400 MW installiert, 1500 MW sind im Bau und 6000 MW in der Entwicklung. Neue Projekte sollen vor allem in Deutschland, aber auch in Großbritannien und Dänemark entstehen. Dafür hat Dong eine Niederlassung im niedersächsischen Norddeich errichtet. 

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