Bis Mitte Juli 2016 waren beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle über 900 Förderanträge für Elektrofahrzeuge eingegangen. Mit der Förderung will die Bundesregierung seit Anfang Juli die Energiewende im Verkehr voranbringen. Doch der Kaufanreiz reicht nach Ansicht der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) nicht aus, um den Umschwung zu schaffen. Dazu wären dringend weitere umfangreiche verkehrs- und energiepolitische Maßnahmen sowie technologische Veränderungen nötig, Das zeigt die von der AEE veröffentlichten Metaanalyse „Maßnahmen und Instrumente für die Energiewende im Verkehr“. Darin hat das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag der AEE 16 Studien verglichen, in denen Experten Vorschläge für die Energiewende im Verkehr machen. Die Mehrheit der Studien schlägt dabei vor:
- Anpassungen bei der Kraftstoffsteuer und der Lkw-Maut,
- die Verschärfung der Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Pkw in Verbindung mit entsprechenden Kontrollen,
- die Einführung und Verschärfung von Tempolimits,
- die Förderung des öffentlichen Verkehrs sowie alternativer Kraftstoffe und
- den Ausbau des Schienennetzes.
Die AEE sieht in Kraftstoff- und Kraftfahrzeugsteuern, die den Kohlendioxidausstoß bzw. die Energieintensität des Kraftstoffs oder des Fahrzeugs einpreisen, sinnvolle Instrumente für die Verkehrswende. Diese Maßnahmen könnten gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit alternativer Antriebe und Kraftstoffe steigern und den Verbrauch reduzieren.
Intelligente Straßennutzungsgebühren (Maut) dagegen können die Kosten des Verkehrs verursachergerecht verteilen und die Verkehrsnachfrage reduzieren. „Während Kraftstoffsteuern in erster Linie die Klimakosten der Verbrennung abbilden, sind Mautsysteme in der Lage, auch andere Aspekte wie Staus, Luftverschmutzung, Infrastrukturkosten oder Lärm zu berücksichtigen“, erklärt Vohrer die Lenkungswirkung unterschiedlicher Instrumente für die Energiewende im Verkehr.
Wie der Vergleich der Studien zeigt, ist eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs im Verkehr eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umstellung auf alternative Antriebe und Kraftstoffe. Wichtig wäre aber auch eine Verlagerung des Individual- und Güterverkehrs auf die Schiene, wo Personen und Güter relativ energieeffizient und klimaschonend transportiert werden könnten.
Die Metaanalyse gibt es zum Download auf www.forschungsradar.de