Verkehrsverlagerung, Verkehrsvermeidungsowie alternative Kraftstoffeund Antriebesind nötig, um die Energiewendeim Verkehrvoran zu bringen. Das geht aus einer von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)veröffentlichten Metaanalyse„Energiewende im Verkehrssektor“ hervor. Dafür hat das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) 14 Studien zur Entwicklung der Energieversorgung im Verkehr unter die Lupe genommen. Wichtigste Erkenntnis: Der Verkehr bleibt das Sorgenkind der Klimapolitik. Denn mit 90 % wichtigste Energiequelle für die Fahrzeuge ist Erdöl. Die kurzfristigen Ziele der Bundesregierung zur Energieeinsparung im Verkehrssektor erscheinen deswegen kaum noch erreichbar. Unmittelbar vor der UN-Klimaschutzkonferenz sei diese Erkenntnis besonders bitter.
Der Verkehr ist für rund ein Fünftel des deutschen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Die Emissionen sind dabei heute höher als vor zehn Jahren. Denn die Verkehrsleistung ist enorm gewachsen, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Und gerade der Güter- und Luftverkehr werde weiter ausgedehnt, zeigt die Metaanalyse. Deren Fazit: Eine Trendwende sei nur möglich, wenn die Politik kräftig gegensteuert.
Zu den sinnvollen Maßnahmen gehörten Effizienzsteigerungen bei konventionellen Antrieben, die aber bei weitem nicht ausreichen würden, um die angestrebten Treibhausgasminderungen von mindestens 80 Prozent bis 2050 zu erreichen. Daher müssten sauberer Antriebe und Kraftstoffe stärker erforscht und etabliert werden, fordert die AEE. Genauso müsste Verkehr vermieden oder auf umweltfreundliche Verkehrsträger verlagert werden.
Alternative Antriebstechnologien und Kraftstoffe könnten zwar eine Lösung sein. Aber ihr Potenzial hängt von der weiteren technischen Entwicklung ab. Die Elektromobilität gilt als äußerst energieeffizient und klimafreundlich, solange der Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Sie könne aus Sicht der Wissenschaftler nicht alle Verkehrsbereiche abdecken, vor allem nicht in der Luft- und Schifffahrt sowie im Straßengüterverkehr.
Biokraftstoffe wären zwar für diese Bereiche eine Lösung, allerdings aus Gründen der Nachhaltigkeit jedoch nur in einem begrenzten Umfang. Eine Alternative könnten strombasierte Kraftstoffe (Power-to-Gas, Power-to-Liquid) sein. Allerdings ist noch technischer Fortschritt nötig, um diese Verfahren wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu machen.
Der wichtigste Schritt für mehr Klimaschutz liege dagegen in der drastischen Reduktion der fossilen Kraftstoffe wie Benzin, Diesel und Kerosin. Das ist möglich, wenn mehr öffentlicher Personenverkehr genutzt und Verkehr verstärkt auf die Schiene verlagert würde. Einige Studien schlagen dafür als Anreiz die Einführung oder Ausweitung von Mautsystemen, höhere Kraftstoffsteuern und den Abbau umweltschädlicher Subventionen im Verkehr vor.