Die Agentur für Erneuerbare Energien hat die Stadt Murrhardt (Baden-Württemberg) zur Energie-Kommune des Monats gekürt. Die Stadt hat im Jahr 2012 ein kommunales Klimaschutzkonzept erarbeitet. Nach und nach setzen Gemeinde und Bürger diese Maßnahmen jetzt um.
Fünf Holzheizwerke
Die Stadtwerke Murrhardt betreiben vier Heizwerke, in denen sie Gas- oder Ölkessel mit Holzhackschnitzelkesseln kombinieren. In einer fünften Anlage produzieren sie daneben in einem Blockheizkraftwerk auch noch Strom. Die gesamte installierte Wärmeleistung aller Heizwerke beträgt mittlerweile sechs Megawatt. Die Anlagen versorgen über Nahwärmenetze Ein- und Mehrfamilienhäuser, zwei Seniorenheime, Gewerbebetriebe, das Ärztehaus sowie einige öffentliche Liegenschaften wie zum Beispiel die fünf Schulen und die Feuerwehr. In der Saison 2014/2015 haben die fünf Anlagen ca. 3,9 Millionen Kilowattstunden Wärme produziert. Insgesamt verheizen sie dafür jährlich rund 6.000 Schüttraummeter Hackschnitzel.
Die Holzschnitzel stammen aus maschinell zerkleinertem Waldrestholz, Landschaftspflegeholz, „Käferholz“ sowie aus Restholz der holzverarbeitenden Industrie. Den Rohstoff liefern Waldbauern vor allem aus dem Murrhardter Wald. Die Kooperation zwischen Stadtwerk und Waldbauern koordiniert der Maschinenring Rems-Murr. Die Land- und Forstwirte, die Holz aufbereiten und liefern, erzielen dabei ein zusätzliches Einkommen.
Die Stadtwerke fördern jeden Anschluss an das Nahwärmenetz mit einen "Sofort-Anschluss-Bonus" in Höhe von 2.000 Euro. Die Förderung wird unterstützt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW.
Sieben Bürgersolaranlagen
Zudem gibt es Murrhardt sieben Bürgersolaranlagen, die der EnergieGenossenschaft Murrhardt (EGM) gehören. Als nächstes plant die Genossenschaft, eine Windenergieanlage auf dem Springstein bei Murrhardt-Siebenknie zu errichten. Wenn die Baugenehmigung 2016 erteilt würde, soll der erzeugte Strom mit einer eigenen Strommarke über einen eigenen Vertrieb vermarktet werden. Bevor es soweit ist, kooperiert die Genossenschaft mit der netzkauf EWS eG in Schönau, deren Strom die Genossenschaft und der eigenen Strommarke vertreibt. Für die Zukunft plant die EGM, einen lokalen Strom-Marktplatz aufzubauen, wobei der benötigte Strom komplett vor Ort erzeugt und verbraucht werden soll.