Auf vier Pilotstrecken wird in Deutschland getestet, ob Erdkabel für den Transport von Strom im Rahmen der Energiewende geeignet sind. Viele Bürger sehen sie als ideale Lösung im Vergleich zu Hochspannungsleitungen, für die Bauern, über deren Felder die Kabel verlaufen sollen, sind sie aber eher ein Grund zur Sorge, erklärt dazu der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV).
Jetzt haben in Raesfeld im Kreis Borken die Arbeiten zur Verlegung der ersten Erdkabel-Teststrecke begonnen. Im Test ist dabei auch eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Netzbetreiber Amprion GmbH und Bauern zum Schutz des vom Bau betroffenen Bodens, so der Verband weiter.
Bei einem Besuch der Baustelle stellten am Freitag Ludger Meier, verantwortlich für den Leitungsbau beim Netzbetreiber, und WLV-Präsident Johannes Röring die Kooperation vor. „Was hier passiert, hat Pilotcharakter“, sagte Röring in Raesfeld. WLV und betroffene Landwirte hätten sich mit Amprion auf ein Bodenschutzkonzept geeinigt. Dieses habe zum Ziel, Bodenschäden zu vermeiden.
„Insgesamt“, so Röring, „stehen wir Bauern solch einem massiven Eingriff in den Boden skeptisch gegenüber, glauben aber, mit dem Bodenschutzkonzept das Schlimmste verhindert zu haben“. Insofern habe dieses Projekt Pilotcharakter für die künftige Verlegung von Leitungen in landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Der WLV-Präsident verwies darauf, dass die Verlegung des Erdkabels als Eingriff in Natur und Landschaft gewertet wird und durch einen Naturschutz-Ausgleich kompensiert werden muss. Zusätzlich zur Fläche der Baustelle gehe so weitere landwirtschaftliche Nutzfläche für die Produktion von Nahrungsmitteln verloren. „Gegen diesen doppelten Flächenverlust wehren wir uns“, sagte Röring.
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