Der in Deutschland geplante Ausbau von Wind- und Solaranlagen ist in den kommenden 20 Jahren nicht auf neue Stromspeicher angewiesen. Das zumindest behauptete vor kurzem die „Denkfabrik“ Agora Energiewende und sorgt damit für Schlagzeilen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hält dagegen. Sie kritisiert, dass viele Studien von idealisierten Rahmenbedingungen ausgehen und Probleme ausblenden, die jetzt schon ersichtlich seien. Dazu gehöre beispielsweise der zögerliche Ausbau der Netze.
Stromspeicher seien daher unverzichtbar für die Energiewende“, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Wer etwas anderes behauptet, schadet der Energiewende und setzt letztendlich die Versorgungssicherheit in Deutschland aufs Spiel. In einer Pressemeldung dazu schreibt die dena:
Unsere Stromversorgung basiert derzeit zu 80 Prozent auf gespeicherten oder speicherbaren Energieträgern wie Erdgas, Kohle und Biomasse. Wenn wir diese Energieträger weniger nutzen, müssen wir die neuen Energiequellen Wind und Sonne mit Speichern verbinden. Bis zum Jahr 2025 sollen Photovoltaik- und Windkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 130.000 Megawatt in Deutschland bereitstehen. Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, wird die volle Leistung ins Netz gehen. Ohne zusätzliche Speicher verscherbeln wir die mit Förderung durch deutsche Stromverbraucher subventionierte Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zu Niedrigstpreisen ins europäische Ausland. „Wir sollten nicht denselben Fehler machen wie beim Netzausbau. Auch hier haben wir zu lange gewartet und hinken jetzt den Entwicklungen hinterher“, so Kohler.
Eine ehrliche Kostendebatte gehört dazu
„Natürlich wird der Ausbau von Speichern auch Geld kosten, wie so vieles in der Energiewende“, fügt Kohler hinzu. „Aber aus Angst vor eine Kostendebatte dürfen wir das Thema nicht vernachlässigen. Wir brauchen Speicher, um unsere energiepolitischen Ziele zu erreichen. Die Investitionen dienen also dem richtigen Zweck. Das müssen wir jetzt offen und ehrlich ansprechen, sonst gefährden wir auf Dauer die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende.“