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GIGA: Biokraftstoffe fördern internationalen Wettlauf um Ackerland

Beim Kauf oder der Pacht von großen Anbauflächen in Entwicklungs- und Schwellenländern spielt die Biokraftstoffproduktion offenbar eine wesentliche Rolle.

Lesezeit: 3 Minuten

Beim Kauf oder der Pacht von großen Anbauflächen in Entwicklungs- und Schwellenländern spielt die Biokraftstoffproduktion offenbar eine wesentliche Rolle. Laut einer Untersuchung von Wissenschaftlern des German Institute of Global and Area Studies (GIGA), die auf Daten der Online-Plattform „Land Matrix“ basiert, zielten 23 % des bislang bekannten Landerwerbs mit Beteiligung internationaler Investoren auf den Anbau von Pflanzen zur Gewinnung von Biotreibstoffen ab.


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Besonders um die Ölsamenpflanze Jatropha habe es zuletzt einen Hype gegeben, berichtete GIGA vergangene Woche in Hamburg. In der Open-Data-Plattform www.landmatrix.org seien derzeit 956 abgeschlossene Bodendeals über insgesamt 36 Mio ha Land mit internationaler Beteiligung aufgeführt. Rund 3,8 Mio ha davon sollen laut GIGA ausschließlich dem Anbau von Pflanzen für die Biokraftstoffherstellung dienen; „Mischdeals“ einschließlich des Anbaus von Energiepflanzen würden 4,4 Mio ha betreffen.


Insbesondere Gebiete in Subsahara-Afrika seien hier im Visier internationaler Geldgeber. Sechs Staaten in dieser Region befänden sich unter den „Top Ten“. Während laut GIGA in Brasilien und Madagaskar die größten Areale allein für die Herstellung von Biokraftstoffen durch ausländische Investoren genutzt werden, sind bei den „Mischdeals“ Sierra Leone und Äthiopien vorne.


Auf der anderen Seite haben Investoren aus Großbritannien mit weltweit insgesamt 1,5 Mio ha das größte Gebiet unter Vertrag. Wie GIGA außerdem feststellte, stand zuletzt der Anbau von Jatropha im Vordergrund. Die Ölpflanze werde als nachhaltige Alternative zu Biotreibstoff aus Sojabohnen, Rohrzucker und Palmöl gepriesen, weil sie auch in trockenen Savannengebieten wachse.


Planungen häufig überzogen


Die Daten der „Land Matrix“ zeigen nach Darstellung von GIGA allerdings auch, dass zwischen dem jeweils geplanten Flächenumfang und dem dann später tatsächlich umgesetzten Anbauareal häufig eine erhebliche Diskrepanz herrscht. Bei den reinen „Biokraftstoff-Deals“ ist der Unterschied dabei am größten; die geplante Fläche ist hier im Schnitt zwei Mal so groß wie das Areal, das kontraktiert wird.


Auch platzen relativ viele reine „Biokraftstoff-Deals“. GIGA zufolge waren es gemäß der „Land Matrix“ 25 von 163 mit einem geplanten Anbauumfang von zusammen rund 2,4 Mio ha. Dabei scheiterte die Mehrheit dieser Investitionsvorhaben bereits frühzeitig, nämlich im Verhandlungsprozess. Von den 25 gescheiterten, reinen „Biokraftstoff-Deals“ schafften es 23 nicht bis zu einem Vertrag. Bei anderer Nutzung der Flächen scheiterte dagegen nur jedes zweite Vorhaben schon während der Verhandlungen.


„Cowboy-Investoren“ abgeschreckt


GIGA sieht einen Grund für das relativ häufige Scheitern von Biokraftstoffvorhaben darin, dass diese ein hohes Startkapital benötigen und es einen langen Atem erfordert, um Rendite zu erzielen. Insbesondere beim Anbau von Jatropha kommt nach Darstellung des Forschungsinstituts hinzu, dass es nur wenig erfahrene Produzenten zu geben scheint.


Insgesamt scheint sich der Bodenmarkt rund um die Herstellung von Biokraftstoffen nach Einschätzung von GIGA zu stabilisieren. „Wir gehen davon aus, dass ‚Cowboy-Investoren‘ dem Markt aufgrund schwieriger Investitionsbedingungen den Rücken kehren. Investoren, die die Durststrecke überlebt haben, werden jedoch dauerhaft bleiben", so die Studienautoren. Sie erwarten, dass „die Nachfrage nach Biokraftstoffen anhalten oder sogar zu einer neuen Welle von Biokraftstoffinvestitionen führen wird“.

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