Die Vorbereitungen und die Anspannung bei den Stromnetzbetreibern waren groß. Schließlich stellt die stark gewachsene Anzahl von Photovoltaikanlagen die Stromversorgung bei einer Sonnenfinsternis vor neue Herausforderungen. Doch die sind zu bewältigen, wie sich gezeigt hat.
Die Sonnenfinsternis war der Testfall für das deutsche Stromnetz. Innerhalb sehr kurzer Zeit haben sich Hunderttausende von Solarstromanlagen erst ab- dann wieder zugeschaltet. Experten des Fraunhofer IWES in Kassel rechnenen damit, dass es im Jahr 2030 an etwa 100 Stunden im Jahr zu ähnlich starken Schwankungen kommen kann.
Die IWES-Wissenschaftler haben den Verlauf der Sonnenfinsternis im Stromnetz beobachtet und ausgewertet. Sie kommen zu dem Schluss: „Sowohl für das Stromnetz als auch alle beteiligten Akteure war es anstrengend, aber kein ernsthaftes Problem. Wie vorausberechnet nahm die Einspeisung aus Photovoltaik mit zunehmender Bedeckung der Sonne ab. Konventionelle Kraftwerke wurden zum Ausgleich hochgefahren und konnten die Netzfrequenz damit am Sollwert von 50 Hertz halten, Verbrauch und Erzeugung elektrischer Energie waren ausbalanciert.“
Auch der Chef des Netzbetriebers Tennet, Urban Keussen, war nach der Sonnenfinsternis optimistisch: "Ich sehe kein technisches K.O.-Kriterium für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Es gibt kein physikalisches Gesetz, das dem entgegensteht." Allerdings seien zahlreiche Anpassungen des Systems nötig. Keussen fordert etwa, dass sich die erneuerbaren Energien künftig stärker an der Stabilisierung des Netzes beteiligen.