Biogasanlagen sollten nach Auffassung der baden-württembergischen Landesverbände des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nur noch dann im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert werden, wenn sie auch mit Reststoffen laufen und „eine Landschaft mit bunten Blumenwiesen statt Maiswüsten“ hervorbringen.
Die aktuelle Form der Förderung schwäche die biologische Vielfalt, erklärten die beiden Umweltschutzorganisationen vergangene Woche in Radolfzell, wo die „Naturschutztage am Bodensee“ stattfanden. Auch dem sogenannten Fracking erteilten NABU und BUND eine klare Absage. Diese Art der Erdgasförderung sei mit unkalkulierbaren Risiken verbunden und könne daher keine Alternative zum konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien sein.
Die Debatte, dass durch den Umbau des Energiesystems die Strompreise steigen, bezeichneten die Umweltschützer als „aufgebauscht“. Weil der wachsende Anteil der erneuerbaren Energien den Preis an der Strombörse senke, komme es nämlich „nur bedingt zu Preissteigerungen“. Ziel müsse es sein, die Kosten und Preisvorteile der Energiewende fair zu verteilen und die Ausnahmeregelungen für die Industrie zu streichen. Daneben riefen die Landesverbände die Politik dazu auf, die Senkung des Energieverbrauchs stärker als bisher in den Fokus zu rücken. Energieeinsparung und -effizienz seien „die Schlüssel zur Energiewende“.
Aktuell mangele es auf EU- und Bundesebene aber sowohl an ambitionierten Zielen als auch am Umsetzungswillen. Auch die baden-württembergische Landesregierung müsse in Sachen Energieeinsparung „mehr tun“ und zum Beispiel mit Anreiz- und Energieeinsparprogrammen festlegen, „wo wie viel Energie eingespart werden muss“.