Der Ölpreis fällt weltweit seit Juni rapide und hat vergangene Woche die Grenze von 60 Dollar pro Fass (159 Liter) unterschritten. So tief war der Preis zuletzt im Oktober 2009, dem Jahr der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise. Land- und Forstwirte haben es damit noch schwerer, eine dezentrale Heizlösung für kommunale Gebäude wie Schulen, Wohngebiete oder ganze Dörfer umzusetzen: Bei niedrigem Ölpreis fällt das psychologisch wichtige Argument weg, dass die Kommune Geld einspart – vermeintlich.
Denn es ist naiv zu glauben, dass der Ölpreis dauerhaft niedrig bleibt. Es gibt zwei Hauptgründe für den Preisverfall: Erstens das Überangebot auf dem Weltmarkt aufgrund des Fracking-Booms in den USA. Und zweitens der weltweite Konjunktureinbruch, der die Nachfrage nach Öl sinken lässt. Doch das vermutlich schnelle Ende des Fracking-Booms oder eine anziehende Weltwirtschaft können den Preis schnell wieder hochtreiben.
Eine dezentrale Energieversorgung ist auf zehn bis zwanzig Jahre ausgelegt. Der Ölpreis (und entsprechend der Gaspreis) kann in einem Jahr um mehr als 50 Cent pro Liter schwanken, wie die Vergangenheit beweist. Dazu kommen politische Unsicherheiten des für Deutschland wichtigsten Öl- und Gaslieferanten Russland.
Setzen Kommunen Holz aus der Region oder Abwärme aus Biogas- oder Holzgasanlagen ein, ist die Energieversorgung nicht nur sicher. Der Energiepreis lässt sich auch über Jahre hinweg vorhersagen und unterliegt kaum Schwankungen. Und neben dem Klimaschutz stärkt die Kommune nebenbei auch die Wertschöpfung vor Ort: Steuereinnahmen oder eine höhere Kaufkraft der Bürger und Landwirte sind nur einige der positiven Nebenwirkungen. Darum sollten sich Land- und Forstwirte jetzt nicht vom Ölpreisverfall entmutigen lassen und Gemeindevertretern einige der vielen positiven Beispiele von Kommunen zeigen, die heute schon von einer Energieversorgung mit heimischen Rohstoffen profitieren.