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Ölmühlen werden zu Futterlieferanten

Ölmühlen produzieren vor allem Eiweißfuttermittel und Öl nur noch als Nebenprodukt. Dabei haben Landwirte durchaus gute Erfahrungen mit Rapsölkraftstoff. Das zeigten die 1. Sächsischen Ölsaatentage vergangene Woche in Dresden.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zahl der Ölmühlen in Sachsen hat sich von 22 im Jahr 2008 auf aktuell zehn reduziert. Die jährliche Verarbeitungskapazität ist von knapp 64.000 t Ölsaat auf rund 40.000 t gesunken. Und die vorhandenen Mühlen arbeiten größtenteils mit reduzierter Auslastung, berichtete Dr. Kerstin Jäkel vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) auf den 1. Sächsischen Ölsaatentagen am 4. und 5. Dezember in Dresden. Wie Jäkel auf der vom Biomasseverein Freiberg, dem Bundesverband Dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik und der Grünen Liga organisierten Veranstaltung deutlich machte, wird der Eiweißpresskuchen aus den Ölmühlen komplett regional als hochwertiges homogenes Futtermittel eingesetzt. Die Nachfrage ist wie in anderen Bundesländern sehr hoch. Aufgrund der verringerten Verarbeitungskapazität von Rapsöl durch die eingebrochenen Absatzmärkte gibt es regionale Engpässe in der Versorgungssicherheit mit Rapspresskuchen in Sachsen. Das erzeugte Öl wird größtenteils über Händler abgesetzt und zum Teil im Ausland verestert und beigemischt. Nur vereinzelt nehmen Landwirte Rapsölkraftstoff ab.


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Presskuchen als Hauptprodukt


Wie u.a. Jörg Seelig von der Rapsöl GmbH in Großhartmannsdorf erwähnte, sei für seine sieben Gesellschafter (Agrargenossenschaften) der eiweißreiche Presskuchen das begehrte Hauptprodukt. Die Landwirte wollen eine gentechnikfreie Alternative zum importieren Soja als Eiweißfutter. Das Koppelprodukt Rapsöl wird vielfach über Händler exportiert. Die Ölmühle ging 2006 in Betrieb und verarbeitet jährlich 3.000 Tonnen Rapssaat. Der eiweißreiche Presskuchen verbleibt zu 100% bei den Gesellschaftern und wird zur Versorgung von Milchvieh verwendet sowie ca. fünf Prozent als Futteröl in der Schweinemast. Eine sehr geringe Menge vom Rapsöl wird regional als Kraftstoff und für ein BHKW eingesetzt. Die Ursachen für die geringere Rapsöl-Abnahme liegen vor allem in den Unsicherheiten in der Anwendung vom Öl als Kraftstoff in der Landtechnik, bei Qualitätsfragen und noch ungenügender Ökonomie.


Vertrauensverlust in der Landwirtschaft


Damit verwies Ralf Gebhard vom Bundesverband dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik auf das Konjunkturbarometer vom DBV. Dass diese Faktoren zunehmend beseitigt sind, wurde innerhalb dieser Tage gezeigt. Die Praktiker aus Clausnitz, Pahren und Schlöben stellen das unter Beweis. 

Dem Vertrauensverlust der Landwirte sollte mit intensiven Wissenstransfer zur Motortechnik, Kraftstoffqualität und der ökonomischen Vorzüglichkeit über eine nationale Branchenplattform begegnet werden, fordert Gebhard. In Bayern wurde im Oktober ein Programm zur Markteinführung „RapsTrak200“ gestartet und unterstützt 200 pflanzenöltaugliche Landmaschinen die ab Werk oder über autorisierte Fachhändler angeboten werden. Ein gemeinsamer Vorschlag von UFOP, Bdoel und DBV beinhaltet das Ziel, bis zum Jahr 2020 insgesamt 10.000 Arbeitsmaschinen mit Biokraftstoffen zu betreiben.


Gute Erfahrung in der Agrargenossenschaft Bergland Clausnitz


Herr Lothar Eckardt erläutert bei dem Betriebsrundgang, dass in der Agrargenossenschaft „Bergland“ Clausnitz das selbst erzeugte Pflanzenöl in zehn eigene Landmaschinen, störungsfrei bei bis zu 8.000 Betriebsstunden, eingesetzt wird. Seit 2005 verarbeitet der Betrieb 800 Tonnen Raps zu Eiweißfutter und kaltgepressten Kraftstoff. Auf 17 % der tausend Hektar Ackerfläche wird Raps und 2 % Öllein auf 535 bis 720 Höhenmetern angebaut. Ein Biogas-BHKW läuft seit dem Jahr 2008 mit hofeigenem Rapsöl als Zündöl.

Der Grundsatz des Betriebes liegt u.a. in der Etablierung von regionalen Eiweiß- und Kraftstoffkreisläufen. Bei schwankenden Diesel-, Futter- und Rapssaatpreisen ist die eigene Ölsaatenverarbeitung ökonomisch interessant und bietet Versorgungssicherheit, gleichbleibende Qualität sowie Preisstabilität.


Die Referate der Vortragenden können unter www.biomasse-freiberg.de eingesehen werden, u.a die wirtschaftliche Vorzüglichkeit der Ölsaatenverarbeitung beim Agrarunternehmen „Wöllmisse“ Schlöben e.G. (Quelle: Janine Pfeifer, Erik Ferchau, Biomasseverein Freiberg; gefördert vom Freistaat Sachsen).

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