Welche Perspektiven hat Biogasproduktion? Dieser Frage sind Praktiker und Wissenschaftler auf einem Biogaskongress des "Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft" und der "Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe" nachgegangen.
Etwa 18 % des in Deutschland erzeugten Ökostroms und rund 10 % der Ökowärme stammen mittlerweile aus der Biogasproduktion. Die Bioenergie gilt wegen ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und ihrer Verlässlichkeit nach wie vor als Trumpf in der Energiewende. Während Wind- und Sonnenenergie wetterabhängig sind, lässt sich das Ökogas speichern und kann so Versorgungslücken ausgleichen.
Pansenpilze knacken Substrat
Um die Produktion der Anlagen zu steigern, arbeiten Wissenschaftler an verschiedenen Verfahren. Unter anderem wollen sie durch den Einsatz von anaeroben Pansenpilzen pflanzliches Gärsubstrat besser aufschließen, damit die Bakterien dieses besser vergären können. Die Entwicklung einer biologischen Vorbehandlungsstufe für einen Einsatz anaerober Pilze wäre ein weiterer Schritt. Diese sind dazu in der Lage, auch schwer aufzuschließendes Substrat zu knacken.
Die Energiebereitstellung aus Biomethan gehört heute in Europa zum Stand der Technik, wenngleich die Potenziale bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. So verfügen in Deutschland, dem Land mit dem mit Abstand größten Biomethanmarkt in Europa, erst zwei Prozent der Biogasanlagen über eine Biogas-Aufbereitungsanlage. Seit der EEG-Novelle 2014 wird die Bereitstellung und Nutzung von Biomethan hierzulande allerdings kaum noch unterstützt, während andere europäische Länder zunehmend attraktive Förderinstrumente schaffen, so Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin vom Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie.
Biogas im Erdgasnetz
Biomethan ist im Erdgasnetz in großen Mengen langfristig speicherbar und kann bei Bedarf unabhängig vom Ort der Einspeisung in Wärme, Strom oder Kraftstoffe umgewandelt werden. Wind- und Solarenergie in Verbindung mit Batterien oder Power-to-Gas-Anlagen können dies derzeit nicht leisten. Es gilt nun, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die spezifischen Vorteile von Biomethan noch besser zum Tragen kommen.
Die 29 Kongressbeiträge sowie die Kurzfassungen der rund 80 ausgestellten wissenschaftlichen Posterbeiträge können im Tagungsband „Biogas in der Landwirtschaft – Stand und Perspektiven", erhältlich beim KTBL (vertrieb@ktbl.de oder telefonisch unter 06151 7001-189) nachgelesen werden.
