Die Biogasanlage der Bioenergie Lebrade-Rixdorf erzeugt wie die meisten der über 8000 Biogasanlagen in Deutschland Strom im Dauerbetrieb. Das Blockheizkraftwerk (BHKW) produziert seit dem Jahr 2011 ca. 4,7 Mio. kWh Strom sowie 3 Mio. kWh Wärme pro Jahr und versorgt über ein Nahwärmenetz insgesamt 90 Haushalte der Gemeinden Lebrade und Rixdorf und einen landwirtschaftlichen Betrieb zu einhundert Prozent mit der Wärme. An sehr kalten Tagen erzeugt eine Hackschnitzelheizung zusätzliche Wärme.
Jetzt soll die Anlage zur bedarfsgerechten Stromproduktionumgerüstet werden. „Wenn Bioenergie Lebrade-Rixdorf eine technische Lösung entwickelt, mit der eine für den Dauerbetrieb ausgelegte Biogasanlage für eine flexible Stromproduktion modifiziert werden kann, ist das ein herausragender Erfolgs- und Wachstumsfaktor und darüber hinaus ein Leuchtturmprojekt für Schleswig-Holstein“, begrüßte vergangene Woche Staatssekretärin Dr. Ingrid Nestle vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Gerade vor dem Hintergrund stark schwankender Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien und hoher Preisdifferenzen am Strommarkt verspräche dieses Projekt positive Effekte.
Damit die Biogasanlage in Zukunft bedarfsgerecht Strom produzieren und so auch diese Spitzenlastversorgung übernehmen kann, soll sie vom Dauerbetrieb auf einen intensiven Start-Stopp-Betrieb umgestellt werde. Eine Standardlösung für diese Art der technischen Anpassung ist am Markt bisher nicht verfügbar. Die notwendigen IT-Lösungen und das Verknüpfungskonzept der Einzelkomponenten werden von Bioenergie Lebrade-Rixdorf in Zusammenarbeit mit den Herstellern der technischen Komponenten BHKW, Gasspeicher, Wärmespeicher und Steuerung, entwickelt und vom Land Schleswig-Holstein mit 178.400 Euro gefördert.
Die Bioenergie Lebrade-Rixdorf erweitert die Anlage dazu um ein BHKW mit einer Leistung von zwei Megawatt, einen neuen Biogasspeicher mit einem Fassungsvermögen von 15.000 m3 als Zwischenspeicher für das erzeugte Biogas sowie einen Wärmepufferspeicher mit einer Kapazität von 1.000 m3, in dem auch die Wärme zwischengespeichert werden kann. Die unterschiedlichen Füllstände der Anlagen werden von Sensoren überwacht. Die Stromproduktion soll über eine innovative Steuerung jederzeit nach Bedarf so angepasst werden, dass sie zur Versorgungssicherheit beiträgt. „Dieses Projekt kann entscheidend dazu beitragen, dass wir die schwankende Stromproduktion durch Wind- und Sonnenenergie in Zukunft besser ausgleichen können“, sagte Nestle bei der Übergabe des Förderbescheids.