Die EEG-Umlage sinkt Ende des Jahres und die Preise für Strom an der Börse bewegen sich seit Jahren auf niedrigem Niveau. Nicht wenige sehen nun die Energieversorger in der Pflicht, die Preise für Strom zu senken. Die sehen das aber offensichtlich etwas anders.
Nicht nur die Umlage beeinflusse den Strompreis, heißt es beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. „In vielen Regionen muss beispielsweise mit weiter steigenden Netzentgelten gerechnet werden", so Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Neben den gesunkenen Beschaffungskosten und den staatlichen Abgaben sind die Netzentgelte der dritte wichtige Bestandteil des Strompreises. In vielen Regionen dürften die Netzentgelte im kommenden Jahr aufgrund des erforderlichen Aus- und Umbaus von Verteil- und Übertragungsnetzen weiter steigen, so der BDEW. In den nächsten zehn Jahren sind wegen des Zubaus von dezentralen Photovoltaik- und Windenergieanlagen Investitionen von rund 25 Milliarden Euro allein in die Verteilnetze notwendig. Es müssen bestehende Stromleitungen verstärkt, neue Stromleitungen verlegt sowie Trafostationen und andere technische Einrichtungen installiert werden.
"Der deutliche Strompreis-Anstieg der letzten Jahre geht in der Hauptsache auf höhere Steuern, Abgaben und Umlagen zurück. Gerade die politisch Verantwortlichen sollten zu ihren Entscheidungen stehen, diese in der Öffentlichkeit erläutern und die Verantwortung für die Folgen nicht einfach auf die Energieversorger abwälzen", betonte Müller. Seit 1998 ist der Staatsanteil am Endkundenpreis nach BDEW-Angaben drastisch gestiegen und liegt mittlerweile bei über 52 Prozent. Im Jahr 2015 werden sich die Belastungen für Stromkunden durch die EEG-Umlage auf etwa 21,8 Milliarden Euro summieren. Der von den Vertriebs-Unternehmen selbst beeinflussbare Anteil am Haushaltsstrompreis (Strombeschaffung, Vertrieb) ist dagegen auf nur noch rund 25 Prozent gesunken.