Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich hat vorgeschlagen, Höchstspannungs-Stromtrassen durch Deutschland teilweise in die Erde zu legen. „Erdkabel sollten da ermöglicht werden, wo Bevölkerung und Landschaftsbild besonders beeinträchtigt werden“, sagte der CSU-Politiker der Passauer Neuen Presse. „Das wäre zwar deutlich teurer. Aber die Kosten sollten tragbar sein, wenn man die Kabel lediglich in der Nähe von Siedlungsgebieten unter der Erde verlegen würde.“
Gegen die geplante Nord-Süd-Stromtrasse, die in Bayern durch Franken nach Augsburg verläuft, gibt es vielerorts heftigen Widerstand. Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer fordert deshalb vor der bayerischen Kommunalwahl im März einen Planungsstopp. „Man kann den Leitungsbau nicht gegen, sondern nur gemeinsam mit den Bürgern und Kommunalpolitikern organisieren. Niemand hat so eine Leitung gerne direkt vor der Haustür“, zeigte Friedrich Verständnis. Die CSU stehe zur Energiewende, kämpfe aber für eine bürger- und umweltfreundliche Umsetzung.
Kritik an Seehofer kommt unterdessen aus Mecklenburg-Vorpommern. „Die großen Unternehmen, die ihm in Bayern mit ihren Steuern die Landeskasse füllen, brauchen künftig auch Windstrom aus dem Norden“, sagte Energieminister Christian Pegel (SPD) in Schwerin. Bei der angestrebten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gehe es um ein Gesamtpaket, bei dem die Interessen einzelner Bundesländer und des Bundes in Einklang gebracht werden müssten. Mecklenburg-Vorpommern will schon in wenigen Jahren den eigenen Energiebedarf mit Ökostrom decken und darüber hinaus auch andere Bundesländer beliefern.
vgl.:
Bayern ist Gleichstrompassage Süd-Ost ein Dorn im Auge (5.2.2014)
Lesen Sie außerdem im Heft:
Erdkabel: Jetzt geht es los! (10/2013)