Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Unehrlicher geht es nicht

Die Bundesregierung lehnt Energiemais für Biogasanlagen wegen angeblich schlechter Klimabilanz ab und will mehr auf Abfälle setzen, obwohl das Potenzial heute schon fast ausgeschöpft ist. Damit lässt sie die Biogastechnologie fallen, kommentiert Hinrich Neumann.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Bauern haben dafür gesorgt, dass sich die Energiepflanzenfläche in Deutschland seit 2006 von 450.000 ha bis zum Jahr 2014 auf 1,4 Mio. ha fast verdreifacht hat und vor allem für den Anbau von Energiemais genutzt wird. Das teilte die Bundesregierung kürzlich in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zur Entwicklung der Bioenergie mit. Kritisch sieht sie, dass die Biogasanlagen vor allem Mais einsetzen. Denn das damit erzeugte Biogas habe nur eine halb so gute Treibhausgasbilanz wie Biogas aus Abfällen. Darum bemühe sich die Bundesregierung seit 2012, den Anbau von Mais zu reduzieren, u.a. mit Maisdeckeln oder dem Streichen von Zuschlägen. Auch geht sie davon aus, dass „teure Biomasseanlagen nach Auslaufen der EEG-Förderung durch kostengünstige Wind- und Solaranlagen ersetzt werden“ könnten.  


Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Antwort der Regierung liest sich so, als hätten Biogaserzeuger bewusst Vorgaben missachtet und die erneuerbare Stromproduktion unnötig verteuert. Dabei war es die Regierung selbst, die im Jahr 2004 mit dem Nawaro-Bonus die Energiewende schneller voranbringen wollte. In der Gesetzesbegründung hieß es damals: Da Markt für die damals eingesetzten Abfallstoffe ist eng begrenzt sei, könne das große Nutzungspotenzial der Biomasse nur mit zusätzlichen Anreizen erschlossen werden.


Schon vor zwölf Jahren und bei etwa einem Viertel der heutigen Anlagenzahl war der Markt für Reststoffe und Abfälle begrenzt. Je mehr Anlagenbetreiber sich künftig auf diese Stoffe verlegen würden, desto teurer werden sie – das ist Markt. Daher ist es unsinnig zu glauben, dass Abfallstoffe die Biogasproduktion günstiger machen können.


Aber es ist auch unehrlich, die Stromgestehungskosten von Wind- und Solaranlagen gegen die von Biogasstrom aufzurechnen, ohne bei ihnen Kosten für Speicher oder Leitungsbau einzubeziehen. Denn ohne diese können die Anlagen mit schwankender Leistung fossile und nukleare Kraftwerke – anders als die speicherbare Biomasse – nicht ersetzen. Das wird dem Bürger (und Wähler) verschwiegen, der sich längst an der herbei geredeten „Maiswüste“ stört und die „teure Bioenergie“ für seine hohe Stromrechnung verantwortlich macht.


Daher drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass die Bundesregierung nur darauf wartet, die einst hoch gelobte, aber heute ungeliebte Bioenergie loszuwerden, wenn die Anlagen das Ende ihrer 20-jährigen Vergütungszeit erreicht haben. Es wäre eine unglaubliche Potenzialverschwendung. Und mehr als unehrlich den Bauern gegenüber, die die Regierung erst mit ihren Bonuszahlungen zum Energiepflanzenanbau getrieben hatte und die mit ihrem Geld die Energiewende vorangebracht haben.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.