Manchmal kommt es anders und vor allem anders als man denkt. Als Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor ein paar Monaten versprach: Die EEG-Umlage wird die Schallmauer von 3,5 Cent je Kilowattstunde nicht durchbrechen, hat sie das vermutlich sogar selbst geglaubt. Mittlerweile zeichnet sich allerdings ab, dass die Umlage im kommenden Jahr auf die 5-Cent-Marke zuschießt. Damit zahlt ein durchschnittlicher Haushalt für den Ausbau der neuen Energien bis zu 200 Euro im Jahr extra.
Auch wenn die Ökostrom-Lobby und die Politik immer wieder gebetsmühlenartig betonen: Das Geld kommt letztendlich der Allgemeinheit zugute. Für Hunderttausende von Haushalten in Deutschland sind 200 Euro sehr viel Geld. Wer in der Neuen-Energien-Branche glaubt, man könne das nach wie vor einfach wegdiskutieren, der irrt. Bislang hatten die neuen Energien ein positives Image. Doch der "grüne Gedanke" kommt bei den meisten Verbrauchern nicht mehr an. Der Vorschuss ist aufgebraucht. Wenn´s ums Geld geht, verstehen nur noch wenige Spaß.
Das EEG muss daher grundlegend reformiert werden. Daran geht kein Weg vorbei. Ansätze, die Kosten der neuen Energien gerechter zu verteilen, gibt es einige. An dieser Stelle haben wir das bereits mehrfach diskutiert. Sollte die Ökostrom-Branche die Zeichen der Zeit hingegen nicht erkennen und nur versuchen, das eigene Tafelsilber zu retten, steht sie schneller mit dem Rücken zur Wand, als sie denken kann. Vielleicht hilft es, sich daran zu erinnern: Für Politiker sind Wählerstimmen wichtiger als alle Nachhaltigkeit oder eine Energiewende. Die Ökostrombranche ist deswegen gut beraten, sich schnellstmöglich konstruktiv mit Vorschlägen in die Diskussion einzubringen. Andernfalls werden ausschließlich die Kritiker der neuen Energien ihre Handschrift im EEG hinterlassen. Und dann kommt tatsächlich alles anders und vor allem anders als man denkt.