Die Windenergie in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2016 noch einmal kräftig zugelegt. Damit könnte das Jahr 2016 voraussichtlich das dritte starke Jahr in Folge werden, zeigen die aktuellen Zubauzahlen . Wie die Verbände VDMA Power Systems und Bundesverband Windenergie (BWE) heute (28.07.2016) bekannt gaben, wurde im ersten Halbjahr 2016 an Land 726 neue Anlagen mit einer Leistung von brutto 2053 Megawatt (MW) neu aufgestellt. Netto, also nach Abzug der abgebauten Altanlagen, waren es 1.892 MW. Das sind 73 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (1.093 MW). Mit Blick auf die bereits genehmigten Projekte schätzen die Verbände den Zubau bis Ende des Jahres auf 4.000 und 4.400 Megawatt (netto).
Den starke Zubau im ersten Halbjahr führen die Verbände auf die gesteigerte Flächenausweisungen in einzelnen Bundesländern zurück. Dabei konzentriert sich der Zubau weniger stark auf die Küstenländer, sondern wird zunehmend ausgeglichener.
Die meisten Anlagen wurden in Niedersachsen installiert (144 Windräder mit 421 MW Leistung). In einigem Abstand folgt Schleswig-Holstein, das drei Jahre lang davor den ersten Platz beim Zubau beansprucht hatte. Die weiteren Plätze belegen die Binnenländer Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Im Norden Deutschlands wurden 43 % der Leistung installiert, in der Mitte 35 % und im Süden 22 %.
Für 2017 rechnet die Branche mit einem Zubau auf vergleichbarem Niveau wie in diesem Jahr. Ende Mai waren Projekte mit einem Volumen von etwa 3.200 Megawatt genehmigt. Ein großer Teil davon könnte bis zum Ende dieses Jahres realisiert werden. Denn wer sich vor dem Jahresende eine Genehmigung sichert und in 2017 oder 2018 baut, bekommt für den Strom noch gesetzlich definierte Vergütungssätze und muss nicht am Ausschreibungsverfahren teilnehmen. Die geplante Vergütungsabsenkung für neue Projekte ab März 2017 und vor allem die verschärfte Degression ab Oktober 2017 würden den Ausbau zwar unattraktiver machen. Die sinkende Vergütung könnte aber teilweise durch höhere Erträge der Anlagen kompensiert werden, erwartet VDMA Power Systems. Erst im zweiten Übergangsjahr 2018 sei von einem deutlich niedrigeren Zubau auszugehen.