Audi und SolarFuel haben mit dem Bau einer neuen Anlage zur Produktion von erneuerbarem Methan in Werlte, Landkreis Emsland, begonnen. Damit wird die Herstellung des nachhaltigen Kraftstoffs weltweit zum ersten Mal großtechnisch eingesetzt. Die Eingangsleistung der Anlage beträgt rund sechs Megawatt. Das Auftragsvolumen liegt im zweistelligen Euro-Millionenbereich. Mit der Großanlage wird ein wichtiger Schritt zur Kommerzialisierung der neuen Technik gemacht. Bis Mai 2013 soll die Planung, Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme abgeschlossen sein. Die Anlage soll 1,4 Millionen Kubikmeter „e-gas“, wie das erneuerbare Methan von Audi genannt wird, in Erdgas-Normqualität pro Jahr produzieren. Damit legen die Projektpartner einen wichtigen Grundstein zum Ausbau erneuerbarer Energie und zur klimafreundlichen Mobilität.
Die Grundlagen des Verfahrens stammen vom Forschungsinstitut ZSW und dem Fraunhofer IWES. Mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) entwickeln die Institute und SolarFuel die noch junge Technik weiter: Seit dem Sommer 2011 ist eine Versuchanlage mit 250 Kilowatt Eingangsleistung am ZSW in Stuttgart im Bau. Mitte 2012 soll die Fertigstellung sein. Die hier gesammelten Erkenntnisse fließen auch in die noch deutlich größere Audi-Anlage am Standort Werlte des Energieversorgers EWE AG ein.
In Werlte entstehen pro Tag durchschnittlich 3.900 Kubikmeter e-gas. Diese Menge reicht für eine Flotte von 1.500 Fahrzeugen mit einer Jahresfahrleistung von je 15.000 Kilometern. Audi ist der weltweit erste Hersteller, der diese Technologie zur klimafreundlichen Mobilität nutzt. Seit der Vorstellung einer Demonstrationsanlage mit 25 Kilowatt Leistung im Jahr 2009 entwickeln die Forschungsinstitute und SolarFuel die Technologie mit großen Fortschritten weiter. Dem aus Ökostrom gewonnenen Methan steht das gesamte deutsche Erdgasnetz mit großen Speicherkapazitäten zur Verfügung. Das Gas kann aus diesem Grund nicht nur die Klimabilanz von Erdgasautos verbessern. Effiziente Gaskraftwerke mit KWK-Technik und dezentrale Blockheizkraftwerke können das erneuerbare Methan rückverstromen und so gesicherte Leistung bereithalten, Industriebetriebe sind in der Lage, mit der Technik Prozesswärme zu erzeugen. Sie alle werden von den Fortschritten bei der 6-Megawatt-Anlage profitieren und dazu beitragen, das Problem der Speicherung überschüssigen Wind- oder Solarstroms zu lösen.