Die BioConstruct GmbH aus Melle in Niedersachsen hat Anfang Dezember eine Anlage in Betrieb genommen, die mit einem ungewöhnlichen Konzept aufwartet.
Das Unternehmen erwartet vom EEG 2012 Boni für Biogasanlagen, die auf Spitzenlastbetrieb ausgelegt sind. Diese können die Stromnetze entlasten und Schwankungen bei der Stromerzeugung aus Wind und Sonne ausgleichen. Daneben wird nach Ansicht des Anlagenherstellers die Optimierung der Wärmenutzung an Biogasanlagen immer wichtiger. Daher habe man eine Anlage konzipiert, deren Strom- und Wärmeproduktion sowohl auf Tag- und Nachtschwankungen als auch auf jahreszeitlich bedingte Unterschiede reagiert.
Der Wärmebedarf aller Abnehmer der Anlage ist im Winter höher als im Sommer und tagsüber höher als nachts. Die insgesamt drei Blockheizkraftwerke werden also tagsüber im Winter mit der höchsten Leistung betrieben, nachts im Sommer mit der niedrigsten.
In Zahlen bedeutet dies, dass die Biogasanlage zu Spitzenzeiten mit der installierten elektrischen Leistung von insgesamt 930 kW betrieben wird, über das Jahr aber nur Substrate für eine durchschnittliche Leistung von circa 550 kW benötigt. Hierzu werden zwei Konzepte miteinander kombiniert: die kurzzeitigen Tagesschwankungen gleicht ein Gasspeicher aus, der nachts Biogas sammelt und tagsüber zusätzlich abgibt.
Gleichzeitig wird die Biogasanlage von der Spitzenleistung im Winter zum Sommer hin langsam auf etwa 190 kW Leistung heruntergefahren und entsprechend zum Folgewinter hin wieder hoch. Erreicht wird so eine 100%-ige Wärmenutzung. Hinzu kommt, dass der tagsüber mehr produzierte Strom aufgrund der dann generell höheren Nachfrage wertvoller ist. Hier ist man also sehr gut aufgestellt, wenn nach der EEG Novelle 2012 tagsüber produzierter Strom höher vergütet wird (HT-Tarif) als der nachts produzierte (NT-Tarif). BioConstruct bietet die entsprechende Nachrüstung bestehender Anlagen nach Abschluss der Erprobungsphase an.