Bei der Vergärung von Pflanzenmaterial in Biogasanlagen können pflanzliche Schaderreger unter bestimmten Bedingungen abgetötet werden. Das geht aus Laboruntersuchungen hervor, die Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin, des Julius Kühn-Instituts (JKI), der Universität Rostock, des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und der Bioenergie Beratung Bornim durchgeführt haben.
Danach spielt nicht nur die thermische Stabilität des Krankheitserregers selbst eine Rolle, sondern ebenso das Substrat und die Lagerzeit der Gärreste nach der Vergärung. Viele Erreger werden den Untersuchungen zufolge nach einer sechsstündigen Inkubation bei 37 °C abgetötet. Andere getestete pilzliche Erreger benötigten längere Inkubationszeiten und waren erst nach 24 oder 138 Stunden komplett abgetötet. Bei den meisten Pathogenen führte die Lagerung der Gärreste zu einer Verringerung der Vermehrungsfähigkeit der Sporen. So wurden nach vierwöchiger Lagerung bei allen getesteten pilzlichen Erregern an Mais und Getreide keine lebensfähigen Schadpilze mehr festgestellt.
Neben Getreide und Mais befassten sich die Wissenschaftler auch mit der bakteriellen Ringfäule an Kartoffeln, einem weltweit gefürchteten, unter Quarantäne stehenden Pilz. Aus den bisherigen Ergebnissen lässt sich nicht ableiten, dass die anaerobe Vergärung eine risikofreie Variante zur Verwertung von Kartoffelpartien ist, die mit der bakteriellen Ringfäule befallen sind. Der Kartoffelkrebs, der ebenfalls unter Quarantäne steht, wurde selbst nach 138-stündiger Vergärung nicht vollständig inaktiviert. Auch eine anschließende Lagerung der Gärreste brachte keinen hundertprozentigen Erfolg im Labor.
Im weiteren Verlauf des Forschungsvorhabens geht es nunmehr um die Überprüfung der Ergebnisse in Praxisbiogasanlagen. Im Falle der Bestätigung sollen Anforderungen an den Gärungsprozess formuliert werden, damit Gärreste hygienisch unbedenklich sind und durch ihre Ausbringung Böden und damit Kulturpflanzen nicht zusätzlich mit Krankheitserregern infiziert werden.