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Born kritisiert Seehofers Alleingang

Gegen regionale Insellösungen bei der Umstellung der Energieversorgung in Deutschland hat sich der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, ausgesprochen. Born wendet sich damit gegen eine Ankündigung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, die Energiewende notfalls im Alleingang im Freistaat durchzusetzen zu wollen.

Lesezeit: 4 Minuten

Gegen regionale Insellösungen bei der Umstellung der Energieversorgung in Deutschland hat sich der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, ausgesprochen. Born wendet sich damit gegen eine Ankündigung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, die Energiewende notfalls im Alleingang im Freistaat durchzusetzen zu wollen.


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Der DBV-Generalsekretär verwies vergangene Woche in Berlin auf die unmittelbare Betroffenheit vieler landwirtschaftlicher Grundeigentümer im gesamten Bundesgebiet, die den Netzausbau über ihre Flächen mittragen müssten. Zugleich sei die Land- und Forstwirtschaft wie alle anderen Wirtschaftsbereiche auch auf eine sichere und kostengünstige Stromversorgung angewiesen. Viele Landwirte hätten zudem auf die Erzeugung von Wasser-, Wind-, Photovoltaik- und Biogasenergie gesetzt und benötigten verlässliche Rahmenbedingungen. Der DBV-Generalsekretär rief Bund und Länder dazu auf, politische Handlungsfähigkeit zu zeigen. Dies gelte insbesondere für den neuen Bundesumweltminister, den Bundeswirtschaftsminister und die Bundeslandwirtschaftsministerin. Dringend notwendig sei eine abgestimmte Energiestrategie aus einem Guss. Dazu seien Bund und Länder sowie die Wirtschaft gefordert.


Künftig regelmäßige „Gipfeltreffen“


Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hatte sich Mitte letzter Woche im Rahmen eines sogenannten „Energiegipfels“ mit den Ministerpräsidenten der Länder auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei der Umsetzung der Energiewende verständigt. Um einer unzureichenden Koordinierung entgegenzuwirken, wollen sich die Regierungschefs künftig zwei Mal im Jahr zusammensetzen. Das Bundeswirtschaftsministerium will eine Kraftwerksplanung vorlegen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu flankieren. Zudem bekundeten Bund und Länder ihre Bereitschaft, den Streit um die künftige Solarförderung im Vermittlungsausschuss so rasch wie möglich beizulegen.


Änderungsbedarf beim EEG


Der DBV erwartet vom neuen Umweltminister nach den Worten seines Generalsekretärs ein Ende der gegenwärtigen Blockade im Hinblick auf eine angemessene Kompensation der Grundeigentümer bei Flächenverlusten. Born übte damit zugleich indirekt Kritik am bisherigen Umweltminister Norbert Röttgen. Erforderlich sei „eine offenere Diskussionskultur über bestehende Probleme, etwa bei der Kompensation für Flächenverluste“, erklärte der DBV-Generalsekretär. Dies sei die Voraussetzung, „den notwendigen Gesamtkompromiss beschleunigt zu finden.“ Erneut mahnte Born Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) an, und zwar nicht nur bei Photovoltaik, sondern auch bei der Bioenergie. In diesem Zusammenhang begrüßte er die Ankündigung Seehofers, das EEG grundsätzlich zu überprüfen und dem Biogas einen größeren Stellenwert einzuräumen. Der Bauernverband wolle eine möglichst von Bauern getragene Biogasbranche und werde auch künftig den Finger in die Wunde legen, wenn sich Überhitzungen durch das EEG zeigen“, stellte Born fest.


Noch Potential


Auch der Fachverband Biogas (FvB) lobte Seehofer für seinen Vorschlag, die Energiewende mit dem weiteren Ausbau der Biogasnutzung beschleunigt voranzubringen. „Biogas kann einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zur regenerativen Energieversorgung der Zukunft leisten“, unterstrich FvB-Geschäftsführer Dr. Claudius da Costa Gomez. In Bayern sei ein ausreichend großer Substratpool aus Gülle, Festmist und landwirtschaftlichen Nebenprodukten vorhanden, der es erlaube, die momentan in Biogasanlagen erzeugte Strommenge zu verdoppeln.


Derzeit stehen in Bayern laut Fachverband 2.372 Biogasanlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 674 Megawatt, die bei 8.000 Volllaststunden 5,4 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugen. Aufgrund der Speicherbarkeit von Biogas würde es da Costa Gomez zufolge Sinn machen, die zusätzlichen Potentiale nicht in Grundlast zu nutzen, sondern in eine bedarfsgerechte Stromerzeugung zu integrieren. Ein Netz von Biogasanlagen wäre dann nach Einschätzung des FvB-Geschäftsführers in der Lage, die von Seehofer genannte Peak-Leistung von 2.000 Megawatt bereitzustellen. Durch die sukzessive Umstellung der bestehenden Biogasanlagen auf die bedarfsgerechte Stromproduktion könne diese Leistung noch deutlich erhöht werden. Der Fachverband Biogas sieht hier ein technisches Potenzial von insgesamt 4.000     Megawatt. „Mit dieser Kraftwerksleistung könnten die bei Solaranlagen und Windrädern auftretenden Einspeiselücken problemlos geschlossen werden“, so das Costa Gomez.


Energiewende erfordert Dezentralisierung


Neben der klassischen Verwertung in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) direkt am Ort der Entstehung könne Biogas auch aufbereitet und als Biomethan ins Gasnetz eingespeist werden. Als Erdgas-Äquivalent trage es dann dazu bei, dass langfristig auch die großen Gas- und Dampfkraftwerke (GuD) über heimische regenerative Quellen versorgt werden könnten. Die Politik müsse nun entscheiden, wie die Energiewende umgesetzt werden solle, sowohl in Bayern als auch in Deutschland. Energiewirtschaftlich erscheine es sinnvoll, dezentral einspeisende fluktuierende Photovoltaik- oder Windenergieanlagen mit dezentralen KWK-Anlagen auszugleichen“, sagte da Costa Gomez. So könne der in jedem Fall notwendige Netzausbau optimiert und damit auch reduziert werden. Für den Fachverband sei die Dezentralisierung der Stromversorgung eine logische Konsequenz aus der Entscheidung, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen.

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