Für ausrangierte Solarmodule sollen nach den Vorstellungen der EU künftig die gleichen Recycling-Regeln gelten wie für andere elektronische Geräte. Damit will Brüssel das seit vier Jahren andauernde Geschacher der Firmen um ein eigenes Entsorgungssystem beenden, das noch kein Ergebnis hervorgebracht hat. Bislang profitieren die Hersteller von einer Ausnahmeregelung, mit der Entsorgung haben sie nichts am Hut.
Ab Januar 2012 könnte sich das aber schon ändern, berichtet der Spiegel. Solarpanels sollen dann unter die sogenannte WEEE-Richtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment) fallen. Genau das wollten die Firmen verhindern, denn jetzt wird es für sie teuer: Die Hersteller sind dann gezwungen, in allen EU-Staaten Sammelsysteme für ausrangierte Module einzurichten, wohl gemerkt, in 27 Ländern eigene Systeme - ein riesiger bürokratischer Aufwand. Zudem sind sie verpflichtet, jedes einzelne Modul in dem Land registrieren zu lassen, in dem es verkauft wurde, berichtet das Magazin weiter.
"Die weitaus größte Anzahl der Photovoltaik-Hersteller ist noch nie mit der WEEE in Berührung gekommen. Viele Firmen konnten sich gar nicht richtig vorstellen, was damit gesetzlich auf sie zukommt", sagt Wilfried Taetow, Präsident von PV Cycle.
Ungünstiger könnte der Zeitpunkt nicht sein. Viele Hersteller kämpfen derzeit ums Überleben. So sind die Preise für kristalline Module aus Deutschland seit Jahresbeginn von 1,70 Euro auf 1,15 Euro pro Watt gefallen; chinesische Produkte sind sogar schon für 85 Cent zu haben. Wer die Mehrkosten für die Entsorgung nicht an die Kunden weitergeben kann, verliert in diesem Wettlauf um die günstigsten Preise an Boden. Schon 2015 werden mehr als 15.000 t Panels zu Alteisen, heißt es aus Fachkreisen. (ad)