In Frankreich scheinen sich die ehrgeizigen Erwartungen der Bioethanolbranche an die Einführung von bleifreiem Superbenzin mit 10 % Bioethanol nicht zu erfüllen. Der Anteil von E10-Kraftstoff ist laut Angaben des Dachverbandes der französischen Mineralölindustrie (UFIP) bislang nicht der erwartete Renner geworden.
Mit E10 versetztes bleifreies Superbenzin habe Ende 2009 lediglich 6,3 % des gesamten Kraftstoffverbrauchs in Frankreich ausgemacht, räumte UFIP-Präsident Jean-Louis Chilansky ein. Der Bioethanolkraftstoff sei von 2.058 beziehungsweise 16,4 % der französischen Tankstellen angeboten worden. Anlässlich der Markteinführung im April 2009 hatte der Verband bis Jahresende noch optimistisch auf die Umrüstung von 70 % der Tankstellen in Frankreich gesetzt.
Superbenzin mit 10 % Bioethanol, das seit dem 1. April 2009 in Frankreich offiziell angeboten und als außerordentlich umweltfreundlich bezeichnet wurde, sollte nach den ursprünglichen Plänen der Initiatoren das deutlich teurere Superbenzin (SP95) nach und nach ersetzen.
Die Mineralölwirtschaft verwies in dem Zusammenhang auf die ungünstige Wirtschaftslage, in der die Verbraucher ihr Auto weniger nutzten. Hinzu komme der mittlerweile geringe Preisunterschied zwischen Bioethanol und Mineralöl. UFIP-Sprecher Yves Le Goff bedauerte zudem, dass die Regierung ihren Internetauftritt zur Bekanntmachung von E10 erst mit großer Verspätung realisiert habe.
Die Automobilhersteller beklagen wiederum, für die Verbraucher stünden nicht genügend Zapfsäulen zur Verfügung, während der Autopark für E10 gerüstet sei. Allerdings müsse auch "der Preiseffekt stimmen".
Frankreichs Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire setzt sich weiterhin für "ein grünes Benzin" ein, verlagert seine Hoffnungen aber zunehmend auf Biotreibstoffe der zweiten Generation. Dazu gehört Sprit aus Zellulose, Lignose und nicht verzehrbare Pflanzenteile.