Die Mineralölbranche hat offensichtlich den Aufwand für die Einführung des neuen Kraftstoffes E10 (10 % Ethanol, 90 % Super) unterschätzt. Daher können deutsche Autfahrer den Biosprit nicht wie geplant schon ab Januar tanken, sondern erst ab Februar.
Zudem warnt die Mineralölbranche vor steigenden Spritpreisen. Dem Bonner "General-Anzeiger" sagte ein BP-Sprecher: "Für Autofahrer wird es auf jeden Fall teurer." Ethanol sei jetzt schon um 50 % teurer als Benzin. Außerdem sei der Energiegehalt des Biosprites niedriger als der von Benzin, daher werde der Verbrauch der Fahrzeuge ansteigen, nannte er als Gründe für die steigenden Kosten.
Verband hat Verständins für Verzögerungen
Die Hersteller von Biokraftstoffen zeigten indes Verständnis dafür, dass es zu Verzögerungen bei der Auslieferung des neuen Kraftstoffs E10 an den Tankstellen kommt. "Wenn es zu Verzögerungen kommt, ist dies möglicherweise auch den ungünstigen Witterungsbedingungen geschuldet", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).
Deutliche Preisaufschläge auf den neuen Kraftstoff E10 sind aus seiner Sicht sachlich nicht gerechtfertigt. "Da Benzin bereits jetzt E5 enthält, also bis zu fünf Prozent Ethanol, ist die Steigerung auf zehn Prozent gering und kann keine höheren Preise begründen. Neue technische Anlagen müssen auch nicht angeschafft werden, denn die Vorrichtungen zur Beimischung sind wegen E5 schon vorhanden. Natürlich können die fünf großen Mineralölkonzerne die Preise für E10 anheben, dann aber nur, um höhere Gewinne einzufahren." Der rechnerische Mehrverbrauch für den Verbraucher durch E10 ist in der Praxis nicht messbar.