Biomasse von Deich und Strand lässt sich energetisch nutzen. Wie das genau aussehen kann und welches Potenzial dahinter steckt, untersucht das von der EU geförderte internationale Projekt "enercoast", das 2008 an den Start ging.
In Niedersachen wird jetzt in der Gemeinde Dornum, Ostfriesland, der Aufwuchs von Deichen und Deichvorland als Quelle von Strom und Wärme getestet. Auch Algen, Seetang, organische Abfälle und anderes Treibgut sollen als Ergänzung zu landwirtschaftlichen Energiesubstraten wie Mist, Gülle oder Grünlandaufwuchs wissenschaftlich untersucht werden.
Erste Ergebnisse liefert jetzt der Sophienhof, das Versuchsgut der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Hier wurden im vergangenen Jahr erstmals Blüh- und Brachemischungen angebaut, geerntet und \- im Verschnitt mit verschiedenen anderen Materialien aus der Region \- als Substrat für die Biogasproduktion erprobt. Auch Schilf, Riedgras und Blasentang wurden als Futter für Biogasbakterien untersucht. (Details werden auf einer Informationsveranstaltung am 27. August in Aurich \- 9.30 Uhr, Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich \- vorgestellt.)
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird jetzt für die Gemeinde Dornum ein kommunales Energiekonzept auf Basis von Biomasseenergie entwickelt. Ziel ist es, Substrate zu gewinnen, ohne der Lebensmittel- und Futterproduktion die Flächen streitig zu machen. Dazu sollen bisher nicht genutzte organische Materialien wie Algen, Seetang, Schilf und andere Bioabfälle, aber auch der Aufwuchs von Bracheflächen herangezogen werden.
enercoast ist ein auf vier Jahre angelegtes Projekt, in dem Fachleute aus mehreren Nordseeanrainerstaaten gemeinsam nach ungenutzten energetischen Potentialen im Küstenbereich suchen. Die gesamte Wertschöpfungskette \- von der Produktion der Biomasse bis hin zur Einspeisung der elektrischen Energie und Nutzung der Abwärme \- wird unter die Lupe genommen. Darüber hinaus findet zwischen den Ländern ein intensiver Austausch über erfolgreiche Bioenergieverfahren statt mit dem Ziel, die Bioenergieproduktion zu fördern und gleichzeitig eine möglichst hohe Wertschöpfung in der Region zu erzielen.