Der Anbau von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zur Energiegewinnung oder die industrielle Verwertung ist für Deutschlands Landwirte zu einem wichtigen Standbein geworden. Mit 2,2 Mio. Hektar wird nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes etwa jeder fünfte Acker für eine der beiden Verwertungsrichtungen genutzt. Damit haben sie sich einen relativ festen Platz im Anbauspektrum erobert. Ende der achtziger Jahre im vorigen Jahrhundert wurden nach Daten des Deutschen Bauernverbandes lediglich um die 500.000 ha mit Nutzpflanzen für eine industrielle oder energetische Verwartung angebaut.
Wichtigste Pflanze aus diesem Anbauspektrum war auch im vergangenen Jahr erneut der Raps. Auf gut 900.000 ha wurde die Ölfrucht zur Verwertung als Pflanzenöl oder Biodiesel für die energetische Nutzung angebaut. Erst danach folgt Mais mit 800.000 ha als Rohstoff für Biogasanlagen. Die Maisanbaufläche ist mit 2,5 Mio. ha zwar deutlich größer, allerdings wird der weitaus größte Teil der Maisernte für die tierische Verfütterung genutzt. Die Futterpflanze gilt als äußerst ertragsstark und hat im Jahr 2011 so manche Futterlücke, die durch geringere Getreideerträge verursacht wurde, schließen müssen. Als „Futter“ für Biogasanlagen erproben Landwirte auch Nutzpflanzen wie Getreide, das als ganze Pflanze einsiliert wird, Zuckerhirse, Zuckerrüben, Sonnenblumen oder Luzerne. Große Hoffnungen setzen sie auf die durchwachsene Silphie, die ähnlich hohe Erträge wie der Silomais liefern soll. Bislang haben die Landwirte mit der mehrjährig anzubauenden Pflanze aus der Familie der Korbblütler noch zu wenig Erfahrung gesammelt.
Ein Nischendasein führen weiterhin die Industriepflanzen, denen in Niedersachsen schon vor Jahren viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Öle oder Stärke für die technische Verwertung oder auch Faser- und Heilpflanzen erreichen bundesweit mit insgesamt gut 300.000 ha nur einen kleineren Teil am Verwartungsspektrum der nachwachsenden Rohstoffe. Dem Energiepflanzensektor wird daher in der Landwirtschaft auch mit Blick auf die aktuellen politischen Diskussionen zur Energiewende weitaus mehr Bedeutung beigemessen.
