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Energiewende könnte schneller vorankommen

Der stockende Umbau der Stromversorgung hat weniger technische, sondern eher betriebswirtschaftliche und machtpolitische Gründe. Argumente dafür lieferte der Ministerialrat a.D. Dr. Eike Schwarz auf einer Veranstaltung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zur Energiepolitik am Mittwoch an der Fachhochschule Köln. Schwarz gilt als profunder Kenner der Energiepolitik.

Lesezeit: 3 Minuten

Der stockende Umbau der Stromversorgung hat weniger technische, sondern eher betriebswirtschaftliche und machtpolitische Gründe. Argumente dafür lieferte der Ministerialrat a.D. Dr. Eike Schwarz auf einer Veranstaltung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zur Energiepolitik am Mittwoch an der Fachhochschule Köln.


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Schwarz gilt als profunder Kenner der Energiepolitik. Der studierte Physiker und Elektrotechniker hat sich lange Jahre in Ministerien auf Bundes- und Landesebene mit der Kernenergie-Forschung und anderen Energiefragen beschäftigt. Heute ist er im Vorstand der europäischen Vereinigung „Eurosolar“.


Interessenwahrer der Stromwirtschaft


Als Symptom für das machtpolitische Kräftemessen sieht er den jüngsten Streit um die künftige Solarstromförderung zwischen den Bundesministerien für Umwelt und Wirtschaft. „Das Bundeswirtschaftsministerium hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Interessenwahrer besonders der Energiewirtschaft herausgestellt“, meint Schwarz.




Und die Stromwirtschaft hat momentan großes Interesse, die Photovoltaik zurückzudrängen. Diese Technologie erlaubt es jedem Bürger, jedem Landwirt und jedem Unternehmen, seinen benötigten Strom künftig sehr wirtschaftlich selbst zu erzeugen. Damit wird Solarstrom eine zunehmende Konkurrenz. „Am heutigen Mittwoch waren 16 Gigawatt Solarstromleistung am Netz. Die Strommenge ersetzt 13 bis 14 große Kernkraftwerksblöcke“, rechnet er vor. Auch für fossile und atomare Grundlast-Kraftwerke alter Prägung ist in einem modernen Energiesystem kein Platz, führt Schwarz aus.




Die Forderung, dass Zukunft der erneuerbaren Energien nur mit einem Ausbau des Stromnetzes vereinbar sei, hält er für überzogen. Denn alle Studien zum Netzausbau, vor allem die der Deutschen Energieagentur (dena), würden die Dezentralität von Wind- und Solarstrom zu wenig berücksichtigen.  Mit intelligentem Lastmanagement lässt sich der Strom gleich vor Ort verbrauchen und muss nicht erst über teure Hochspannungsleitungen überregional transportiert werden. „Wir brauchen nicht auf ein riesiges Netzausbauprogramm zu warten“, bringt er auf den Punkt. 


Energiewende erfordert neue Maßnahmen


Stattdessen schlägt Schwarz folgende Maßnahmen vor, um die Energiewende stärker voranzubringen:

  • Es sollte statt vier Netzbetreibern künftig nur noch eine Gesellschaft und eine Regelzone geben. Sie sollte genossenschaftlich organisiert sein und politisch unabhängig von Stromerzeugung und –abnahme agieren.
  • Das Gesetz zur Kraftwärmekopplung sollte dringend geändert werden. U.a. sollten kleine Blockheizkraftwerke eine ähnliche Festvergütung erhalten wie die Anlagen im Erneuerbare-Energien-Gesetz.
  • Die 75 Jahre alte Strompreisstruktur mit einer Aufteilung von Grund- und Arbeitspreis muss aufgelöst werden, um Stromsparen stärker anzureizen.  Stattdessen sollte es einen Preis je Kilowattstunde geben.
  • Außerdem sollte Strom zu Spitzenzeiten (also z.B. mittags) deutlich teurer sein. Damit ließen sich Lastspitzen im Stromnetz vermeiden.
  • Künftig muss es ein Energieministerium geben, das ohne die Seilschaften zwischen Bundeswirtschaftsministerium und herkömmlicher Stromwirtschaft arbeitet.
  • Die künftige Energiepolitik muss auf mindestens 30 Jahre ausgelegt sein und daher überparteilich Konsens finden, damit sie auch unterschiedliche Legislaturperioden überdauert. (Hinrich Neumann)

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