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Energieziel für Hessen in Gefahr

Der neue Landesentwicklungsplan Hessen wird nicht wie ursprünglich geplant Anfang nächsten Jahres, sondern voraussichtlich erst Ende 2012 in Kraft treten. Wie das hessische Wirtschaftsministerium auf Anfrage von Agra-Europe vergangene Woche mitteilte, ist die Freigabe des Entwicklungsplans durch das Landesparlament für Dezember 2012 vorgesehen.

Lesezeit: 4 Minuten

Der neue Landesentwicklungsplan Hessen wird nicht wie ursprünglich geplant Anfang nächsten Jahres, sondern voraussichtlich erst Ende 2012 in Kraft treten. Wie das hessische Wirtschaftsministerium auf Anfrage von Agra-Europe vergangene Woche mitteilte, ist die Freigabe des Entwicklungsplans durch das Landesparlament für Dezember 2012 vorgesehen.


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Ursprünglich sollte der Landesentwicklungsplan Hessen 2000 Anfang nächsten Jahres außer Kraft treten und der Nachfolger bereits aufgestellt sein. Unklar ist, ob es durch den Aufschub auch zu Verzögerungen beim geplanten Ausbau der Windkraft kommt. Bis 2020 will Hessen den Anteil der regenerativen Energien am Endenergieverbrauch von derzeit mehr als 6 % auf 20 % oder 21.000 GWh erhöhen.


Neben der Weiterentwicklung der Bioenergie müsste dafür vor allem die Windkraftnutzung steigen. Das ergaben eine Biomassepotentialstudie und ein Bericht des Energie-Forum Hessens zum Energiekonzept des Landes. Das Energieforum hatte der hessischen Regierung bereits Anfang dieses Jahres empfohlen, im neu anstehenden Landesentwicklungsplan mehr Windvorrangflächen entsprechend den Energiezielen auszuweisen.


Die Windenergie soll 2020 mit 33 % oder 7.000 GWh zweitwichtigste Komponente unter den regenerativen Quellen werden. Derzeit liegt ihr Beitrag bei 680 GWh pro Jahr; dieser müsste sich also bis 2020 verzehnfachen. Nach Einschätzung des Energie-Forums Hessen kann durch Repowering der bestehenden 580 Windkraftanlagen die Energieleistung um 1.500 GWh erhöht werden. Vor allem sollen aber Neuanlagen errichtet werden. Dafür müssten Flächen im Landesentwicklungsplan entsprechend ausgeschrieben werden.


Wie der Bundesverband WindEnergie bemängelt, sind aber beispielsweise die bereits im Regionalplan Nordhessen für Windenergie ausgewiesen 2.400 ha zu wenig. An einigen der jetzt ausgewiesenen Standorte sei das Windpotential so schwach, dass das 60 % Referenzertragskriterium kaum erreicht werde. Auch haben unkonkrete Gefährdungsprognosen und pauschale Abstandsempfehlungen zu gefährdeten Tierarten dazu geführt, dass viele potentielle Windvorranggebiete nicht ausgewiesen wurden. Das Energie-Forum Hessen empfiehlt der Landesregierung außerdem zu prüfen, wie der Zukauf von erneuerbarer Energie aus anderen Bundesländern für die Ziele des Landes bilanziert werden kann. Rechnung getragen werden soll damit dem Unterschied zwischen Produktion einerseits und dem Verbrauch andererseits.


Bioenergie soll in zehn Jahren mit 9.500 GWh weiterhin die bedeutendste Quelle unter den regenerativen Energien in Hessen sein. Im Jahr 2008 steuerte die Bioenergie bereits 7.000 GWh bei. Um die restlichen 2.000 GWh zu generieren, sehen die Autoren der Biomassepotentialstudie mehrere Ansatzpunkte. Kurzfristig realisierbare Entwicklungsmöglichkeiten schreiben sie der Verwendung von Waldholz und von Kurzumtriebshölzern zu. Bei Stroh und Miscanthus sieht man ebenfalls Potentiale, allerdings gebe es hier noch größeren Forschungs- und Optimierungsbedarf.


Biogas soll stärker auch im Wärmebereich genutzt werden. Derzeit werden den Forschern zufolge etwa 30 % der extern nutzbaren Wärme verwertet. Bis 2020 möchte man diesen Anteil auf 70 % steigern. Hierbei wird eine ausgelagerte Nutzung des Biogases mit Hilfe von Mikrogasnetzen favorisiert. Die Biogasaufbereitung und -einspeisung lohnt sich nämlich erst ab einem Leistungsbereich von 1 MW Biomethan. Kleinere Anlagen sollen daher an Biogasleitungen im Umkreis bis zu 5 km angeschlossen werden. Dort soll das Biogas in Blockheizkraftwerken verstromt werden. Bei den Rohstoffen zur Biogaserzeugung wird laut der Studie das größte Potential im zunehmenden Energiepflanzenanbau gesehen. Trotz verstärkter Flächenkonkurrenz halten die Autoren eine Ausweitung der Biogaspflanzen-Anbaufläche auf Ackerland von derzeit 9.900 ha auf etwa 55.000 ha für möglich.


Bundesweite Studien gehen bis 2020 von einem möglichen Rückgang des gesamten Endenergieverbrauchs von 10 % aus. Hessen möchte darüber hinausgehen und bis dahin 20 % einsparen. Durch Nutzung aller vorhandenen technischen Möglichkeiten solle der Endenergieverbrauch auch bei anhaltendem Wirtschaftswachstum gesenkt werden, so der Bericht des Energieforums.


Ein entscheidender Hebel zur Steigerung der Energie-Effizienz sei dabei die Sanierung des Gebäudebestandes, vor allem der bauliche Wärmeschutz und der Einsatz moderner Gebäude- und Anlagentechnik. Die Modernisierungsrate soll nach und nach von derzeit etwa 0,75 % auf 2,5 % pro Jahr erhöht werden. Dies könne durch gezielte Förderprogramme, aber auch durch veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen geschehen, heißt es in dem Bericht. Die Ziele, den Endenergieverbrauch um 20 % zu senken und 20 % des verbleibenden Bedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken, würden eng zusammenhängen. Je mehr der Energieverbrauch reduziert werde, umso höher sei der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch. Sollte das ambitionierte Ziel im Bereich der Energieeffizienz nicht erreicht werden, sei wiederum ein entsprechend stärkerer Ausbau der erneuerbaren Energie notwendig, unterstrichen die Autoren der Biomassepotentialstudie.

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