Dezember startet in Ulm das erste deutsche Holzgas-Kraftwerk mit der Produktion von Strom und Wärme. Rund 20.000 Haushalte sollen damit geheizt werden, der Strom soll für 12.000 Häuser reichen. Das berichtet Spiegel Online.
In der Holzgas-Anlage wird die Biomasse unter geringer Luftzufuhr verschwelt. Bei Temperaturen um 900 °C entsteht ein brennbares Gemisch aus Methan, Wasserstoff und Kohlenmonoxid, schreibt der Spiegel. Zusammen mit Luft wird es in einem Motor verbrannt. Dieser wiederum treibt eine Turbine an, die aus der Drehbewegung des Motors Strom erzeugt. Die Abwärme aus dem Motor wird zum Heizen genutzt.
Nach Spiegel-Angaben dienen als Biomasse in der Ulmer Anlage pro Jahr etwa 40.000 Tonnen Stämme, Äste sowie Altholz aus der Bau und Möbelindustrie. Außerdem wird Laubabfall aus den städtischen Grünanlagen verfeuert.
Experten sehen in der Holzvergasung eine sinnvolle Alternative zu den bestehenden grünen Technologien. So soll es auch möglich sein, aus Holzgas Biomethan herstellen zu können, meldet der Spiegel weiter.
Ein Nachteil der Technik ist allerdings, dass die ablaufenden Prozesse relativ kompliziert sind. Das verteuert eine solche Anlage erheblich. Auch muss ein Holzgas-Kraftwerk auf die anfallenden Holzarten zugeschnitten werden, es sind also immer Spezialanfertigungen nötig. Und: Holz wird in Zukunft nach Expertenmeinungen immer teuerer, nennt der Spiegel als Argumente.
Daher ist der Bau und der Betrieb solcher Anlagen momentan nur mit Förderungen möglich.
Laut einem Artikel der Südwest-Presse liegt die Inbetriebnahme des Holzgas-Kraftwerkes bereits etwas hinterm Zeitplan zurück: Eine defekte Dichtung bereitete Probleme. Nun sind die Ingenieure allerdings zuversichtlich, dass das Kraftwerk anlaufen kann.