Das Bioerdgas strömt. Der erste deutsche Stadtwerke-Pool hat mit der Einspeisung von Bioerdgas ins Erdgasnetz begonnen. Für die Erzeugung des Gases sorgen norddeutsche Landwirte als Partner des Pools. Das teilt der Biogas-Dienstleister Arcanum Energy aus Unna mit, der das gesamte Projekt mit Stadtwerken umsetzt und Landwirte berät.
In zunächst zwei, später drei Anlagen in Malstedt, Kreis Rotenburg/Wümme, und Bruchhausen-Vilsen, Kreis Diepholz, bereitet der Pool das Rohbiogas auf und speist es ins Erdgasnetz ein. Damit ist erstmals ein Verbund aus kommunalen Stadtwerken in größerem Maßstab in die Nutzung von Bioerdgas eingestiegen. Bei den Pionieren handelt es sich um die Stadtwerke Bad Salzuflen, Herne, Rotenburg/Wümme, Verden/Aller und Witten.
Die Anlage in Malstedt wird am 18. Juni, der Standort Bruchhausen-Vilsen am 2. Juli, offiziell eingeweiht. Die Einspeisung des Biomethans hat bereits im Mai begonnen. Zu der Veranstaltung in Malstedt wird der niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann erwartet, der zu dem Thema „Biogas – Dezentrale Energie und neue Wertschöpfung im ländlichen Raum“ referiert. In Bruchhausen-Vilsen ist ebenfalls ein „Tag der offenen Tür“ vorgesehen.
Biogas ist in der Vergangenheit zumeist direkt beim Erzeuger in Blockheizkraftwerken zur lokalen Strom- und Wärmeproduktion verwendet worden. Mit der Einspeisung ins Erdgasnetz ersetzt das CO2-neutrale und damit klimafreundliche Bioerdgas entsprechende Erdgasmengen. Der Stadtwerke-Pool speist bis zu 120 Mio. Kilowattstunden (kWh) pro Jahr ein und reduziert den CO2-Ausstoß damit um mehr als 13.000 Tonnen jährlich.
Ein zweiter Pool mit voraussichtlich neun beteiligten Stadtwerken wird Ende des Jahres ebenfalls mit der Einspeisung beginnen. Er wird 90 Mio. kWh Bioerdgas liefern. Die Anlagen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sind bereits im Bau. Auch für diesen Pool setzt Arcanum Energy mit fachlicher und wirtschaftlicher Kompetenz die Durchführung um.
Ein dritter Pool ist in Vorbereitung. Dr. Helmut Kern, Geschäftsführender Gesellschafter von Arcanum Energy, sieht darin große Chancen für Landwirte, die in Erzeugungsanlagen investieren. „Das sind Partnerschaften zwischen Landwirten und Stadtwerken, die langfristige, faire Lieferbeziehungen schaffen. Eine klassische Win-Win-Situation.“