Die Gasbranche in Deutschland will bis 2020 mindestens 20 % Biogas dem Kraftstoff Erdgas beimischen. Das hat der Geschäftsführer der Erdgas-Mobil-GmbH, Timm Kehler, in der vergangenen in Berlin bekannt gegeben.
In der Erdgas-Mobil-GmbH sind die großen deutschen Gasanbieter vereint. Einer derartigen Treibstoffmischung habe trotz des relativ hohen Erdgasanateils (80 %) eine bessere Treibhausgasbilanz als Ethanol aus Weizen und nur unwesentlich höhere Klimagasemissionen als Biodiesel. Dabei beruft sich Kehler auf eine Studie, die zum Thema Biogas mit Unterstützung des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) erstellt wurde.
"Das Portfolio der Kraftstoffe wird sich laut unserer Einschätzung aufspreizen", sagte Kehler. Mittlerweile gebe es knapp 900 Tankstellen, die Erdgas als Kraftstoff anböten; demnächst kämen an den Autobahnen rund 40 dazu. Der Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (dena), Stephan Kohler, wies darauf hin, dass der Steuervorteil für Erdgas lediglich bis 2018 läuft, und verlangte, dieser sollte "so schnell wie möglich" verlängert werden.
Kohler forderte eine "neue Kraftstoffstrategie", mit der die Bundesregierung Planungssicherheit herstellen könne. Die Wirtschaft könne damit das Tankstellennetz und das Fahrzeugangebot konsequenter als bislang ausbauen. Der bisherige Anteil von Erdgas am deutschen Kraftstoffmix beträgt laut seinen Angaben 0,3 %; bis 2020 sollen es 4 % werden.
Mit dieser Forderung bewegt sich der dena-Geschäftsführer am obersten Ende dessen, was die Bundesregierung anstrebt. Er gab aber zu bedenken, dass das 4-Prozent-Ziel mit dem bisherigen Ausbautempo nicht erreicht werde. Damit begründete er auch die Forderung nach fortgesetzten Steuererleichterungen.
Mit Blick auf die steuerliche Behandlung verlangte Kehler eine Besserstellung von Erdgas gegenüber Autogas und begründete dies mit dem Klimaschutzbeitrag des Gases. Er machte zudem Kostenvorteile bei der Nutzung von Erdgasfahrzeugen geltend. Der Kraftstoff koste heutzutage umgerechnet nur rund 50 Cent/l. Allerdings erfolge die Preisangabe in Kilogramm, weshalb der Preisvorteil für die Verbraucher nicht direkt sichtbar sei. Kehler wie auch der dena-Geschäftsführer forderten vor diesem Hintergrund, die Preisangaben so zu verändern, dass eine direkte Vergleichbarkeit mit dem Benzin- und Dieselpreis möglich ist.