Das Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bis 2020 von derzeit 12 auf 25 Prozent zu erhöhen. Doch unter gegenwärtigen Bedingungen ist dieses Ziel nicht zu erreichen, urteilt Oliver Krischer, Sprecher für Energie- und Ressourceneffizienz der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Nach einem Fachgespräch zum Thema "Mindestens 25 Prozent Kraft-Wärme-Kopplung bis 2020 \- Aber wie?" mit über 40 Vertretern aus Verbänden, Unternehmen und der Politik wurde deutlich, dass der KWK-Anteil in Deutschland in den kommenden Jahren sogar noch sinken könnte.
Wie Krischer in einer Pressemitteilung erklärt, sind die zentralen Ergebnisse des Fachgesprächs: Es bedarf einer dauerhaften Vorrangregelung gegenüber fossil oder atomar erzeugtem Strom aus herkömmlichen Kraftwerken sowie einer Regelung gegen die Diskriminierung von KWK beim europäischen Emissionshandel ab 2013 aufgrund der direkten Konkurrenz mit Gas- und Ölheizungen, die nicht unter den Emissionshandel fallen. Auch wurde die Wiedereinführung des vor kurzem abgeschafften \- aber sehr erfolgreichen \- Impulsprogramms zur Förderung von Mini-KWK-Anlagen bis 50 kW gefordert.
Zu großer Enttäuschung in der KWK-Branche habe zudem geführt, dass im Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung KWK nicht erwähnt wird.
Der KWK-Ausbau in Deutschland könne sich nur durchsetzen, wenn die Politik verlässliche und ambitionierte Rahmenbedingungen vorgibt. "Sowohl die Branche als auch wir vermissen dies bei der derzeitigen Bundesregierung. In der KWK-Technologie liegt ein wesentlicher Schlüssel für eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung", sagte Krischer.
Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), ist die gleichzeitige Gewinnung von mechanischer Energie, die unmittelbar in elektrischen Strom und nutzbare Wärme umgewandelt wird. Sie hat einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Im Gegensatz dazu erreichen etwa moderne Kohlekraftwerke lediglich einen Wirkungsrad von gerade einmal 45 Prozent. Beim KWK-Ausbau sind andere Nationen bereits viel weiter. So hat Dänemark einen KWK-Anteil an der Stromerzeugung von über 50 Prozent oder die Niederlande mit über 30 Prozent.