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Klimasteuer statt Bioenergie-Subventionen gefordert

Das Nova-Institut kritisiert die derzeitige Förderung nachwachsender Rohstoffe. Stattdessen plädieren die Forscher für Klimagassteuern auf fossile Energien und für ein an der Kohlendioxidvermeidung orientiertes Förderinstrument.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Nova-Institut kritisiert die derzeitige Förderung nachwachsender Rohstoffe. Stattdessen plädieren die Forscher für Klimagassteuern auf fossile Energien und für ein an der Kohlendioxidvermeidung orientiertes Förderinstrument. Das geht aus einer vom Nova-Institut erstellten und von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) bezuschussten Studie hervor.


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Das neue Fördersystem müsse vor allem den Agrarbereich unterstützen, der Forstbereich benötigt laut dem Dafürhalten des nova-Instituts keine entsprechende Unterstützung. Im Gegenteil: Die Bevorzugung der energetischen Nutzung von Holz müsse ein Ende haben. "Die Auswertung neuerer Studien zu den ökonomischen Effekten nachwachsender Rohstoffe sowie eigene Erhebungen haben gezeigt, dass das Potential der stofflichen Nutzung für Beschäftigung und Wertschöpfung signifikant höher liegt als bei der energetischen Nutzung, und zwar um etwa den Faktor fünf bis zehn bei den direkten Bruttoarbeitsplätzen beziehungsweise vier bis neun bei der Wertschöpfung", heißt es in dem Papier der Forscher aus dem rheinischen Hürth. Der Grund hierfür liege bei den deutlich komplexeren und längeren Wertschöpfungsketten der stofflichen Nutzung. Unter der stofflichen Nutzung von Biomasse wird der Einsatz in der chemischen Industrie verstanden, der weitgehend ohne Subventionen auskommen muss.


Laut den Erkenntnissen des Nova-Instituts liegen die derzeitigen Fördersätze umgerechnet auf die Anbaufläche zwischen 300 Euro und 3.600 Euro pro Hektar, mit Biodiesel und Pflanzenölkraftstoff am unteren Ende sowie kleinen Biogasanlagen, Bioethanol und Biokraftstoffen, die über einen Vergasungsschritt verflüssigt werden (Biomass to Liquid - BtL) am oberen Ende.


Auf die enorm hohen Werte im vierstelligen Bereich kommen die Fachleute aus Hürth, indem sie die vom Staat angedrohten Strafzahlungen in Höhe von 90 Cent/l bei Nicht-Erfüllung der Bioethanolquote als Preisstützung bewerten. Beim Biogas wird die Preisdifferenz zwischen der Börsennotierung für Strom in Leipzig und der Einspeisevergütung für Biogasstrom - in bestimmten Fällen bis zu 20 Cent - mit einem Elektrizitätsertrag pro Hektar in Höhe von 20.000 kWh multipliziert.


"Die ökonomischen Analysen zeigen, dass die Fördermaßnahmen in der energetischen Nutzung in vielen Fällen 50 % bis 80 % der Umsatzerlöse ausmachen", heißt es in der Studie. Die hohen Renditen, die bei der energetischen Nutzung infolge der starken Förderung möglich seien, führten zu einem Anstieg der Rohstoff- und Pachtpreise und verdrängten zunehmend andere Nutzungsoptionen, die nur geringere Deckungsbeträge erwirtschaften könnten. Hierdurch komme es im Agrar- und Forstbereich zu erheblichen Marktverzerrungen und Verschiebungen von Landnutzungen, Kulturen und Rohstoffströmen, ohne Überprüfung, ob damit nicht die gewünschten Effekte der Bioenergie-Förderung konterkariert würden, kritisiert das von Michael Carus geleitete Nova-Institut.


Nach den Analysen des Nova-Instituts steht für die energetische und stoffliche Nutzung in Deutschland maximal eine Fläche von etwa 2 Mio. ha bis 3 Mio. ha zur Verfügung, die nicht für Lebens- und Futtermittel benötigt wird und auch in Zeiten hoher Weltagrarpreise zur Verfügung steht. Unter günstigen Rahmenbedingungen wie adäquater Förderung und hohem Ölpreis könnte die stoffliche Nutzung bis zum Jahr 2020 in Deutschland eine Fläche von über 1,8 Mio. ha belegen, was in derselben Größenordnung wie die aktuelle energetische Nutzung läge.


Die wichtigsten Rohstoffe dafür sind laut der Studie Raps, Weizen und Zuckerrübe, deren wichtigste Einsatzgebiete die chemische Industrie und speziell der Bereich Biowerkstoffe sowie die Oleochemie mit Tensiden und Schmiermitteln sein sollen. Daneben sollen Nischenkulturen wie Hanf, Miscanthus, Kurzumtriebsplantagen und Arzneipflanzen zusammen eine Fläche bis zu 90.000 ha erreichen können. Sie werden vor allem als Holzwerkstoffe, naturfaserverstärkte Kunststoffe, Dämmstoffe, Textilien sowie im Pharmabereich eingesetzt.


Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) kritisiert die Studie des Nova-Institutes. Der vorgeschlagene förderpolitische Ansatz sei kaum umsetzbar, weil die Basis analog zum Emissionshandel eine internationale Übereinkunft sein müsste, um Wettbewerbsverzerrungen durch Importe auszuschließen.


Die UFOP will die Politik der Bundesregierung zunächst daran messen, wie konsequent der Aktionsplan zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe umgesetzt wird. Die darin aufgeführten Handlungsfelder seien insgesamt so komplex, dass es einer ressortübergreifenden Strategie bedürfe, die bisher jedoch nicht erkennbar sei. Die Bundesregierung hatte ihren Aktionsplan im September vergangenen Jahres vorgestellt. An konkreten Ausbauzielen fehlt es darin. Zum Thema möglicher Nutzungskonkurrenzen heißt es, Biomasse sollte möglichst so genutzt werden, dass sie den höchsten Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leiste. Dies werde in vielen Fällen zu einem Vorrang der stofflichen vor der energetischen Nutzung führen.

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