Die Energiewende fordert einen zügigen Ausbau der Stromnetze. Der ist aber nicht ohne einen erheblichen Verbrauch an landwirtschaftlicher Fläche zu haben. Zu diesem Schluss kam das diesjährige Fachgespräch des Bundesverbands der gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG) vergangene Woche in Berlin. So müssen alleine in Ostdeutschland etwa 1.600 km Stromleitungen gebaut werden. Daraus errechnet sich in den nächsten zehn Jahren ein Bedarf an Ausgleichsflächen von rund 23.000 ha. Insgesamt muss das deutsche Stromnetz um 4.000 km ausgebaut werden, eine Erweiterung um immerhin 20 Prozent der bestehenden Leitungen.
Die Netzbetreiber drängen zu einer zügigen Entwicklung des Stromnetzes. Doch aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren ist der Ausbau bislang deutlich hinter den Erfordernissen zurückgeblieben. Allein das Raumordnungsverfahren für eine neue Trasse nimmt bis zu einem Jahr in Anspruch, die notwendigen Vorbereitungsarbeiten dauern nicht selten drei Jahre. Für das anschließend geforderte Planfeststellungsverfahren müsse noch einmal mit zwei bis fünf Jahren gerechnet werden.
„Die Geschwindigkeit der Genehmigungsverfahren hält mit dem Bedarf für neue Transportkapazität nicht mit“, so die Einschätzung von Dr. Frank Golletz, Geschäftführer des Netzbetreibers 50 Hertz Transmission. Als Folge des schleppenden Netzausbaus müssen immer wieder Windkraftanlagen abgeschaltet werden, weil der produzierte Strom nicht zu den Endverbrauchern transportiert werden kann (top agrar berichtete).
Ein weiteres Problem stellen die großen Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung und bei den Flächenbesitzern gegenüber neuen Freileitungen dar. Deren Notwendigkeit für die Energiewende müsse nach Golletz Ansicht stärker betont werden. (AgE)
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